Buchkritik -- Alexander Merow -- Das aureanische Zeitalter I - Flavius Princeps

Umschlagfoto  -- Alexander Merow  --  Das aureanische Zeitalter I - Flavius Princeps Alexander Merow entführt die Leser mit seinem neuen Buch Das aureanische Zeitalter I - Flavius Princeps in eine weit entfernte Zukunft. Das Goldene Reich herrscht über die Erde und ihre Kolonialwelten. Es ist das älteste und gewaltigste Imperium in der Geschichte der Menschheit. Doch dieser so mächtige Herrschaftsbereich ist trotz seines technologischen Fortschritts und des daraus resultierenden materiellen Wohlstands bedroht. Neben der vom Reichtum profitierenden Kaste der Aureaner gibt es die Anaureaner, eine große Bevölkerungsgruppe, denen die Teilhabe am Wohlstand verwehrt wird. Es ist eine ungebildete Masse, die von einflussreichen Aureaner gern als billige Arbeitskräfte gesehen werden. Mit der Amtseinführung eines neuen Imperators gerät auch die Welt des politischen Dingen gegenüber eher gleichgültigen Flavius Princeps in Unordnung.

Der Autor beschreibt in diesem Science-Fiction Roman eine Gesellschaft, deren oberflächlicher Glanz von inneren Konflikten bedroht ist. Arbeitsplätze sind bedingt durch die Automatisierung von Bürokratie und Produktion rar geworden. Eine dem Anschein nach überflüssige Jugend betäubt sich mit bewusstseinserweiternden Stimulantien und versinkt im Chaos der Langeweile. Brot und Spiele, dieses im antiken Rom so gern benutze Mittel um das Volk zu unterhalten und zu verdummen, wird von Alexander Merow geschickt in seinen Roman eingebaut. Überhaupt nimmt er gern Anleihen auf die römische Kultur und verwendet sie in seiner Geschichte. Nicht von ungefähr erinnert die Reform des neuen Imperators an die Geschichte der Gracchenbrüder im Römischen Reich.

Wie in seinen bisherigen Büchern geht es dem Autor nicht ausschließlich um vordergründige Aktionen - obwohl der Leser diesbezüglich immer auf seine Kosten kommt - sondern er versteht es, Politik- und Gesellschaftskritik geschickt in seine Romane einfließen zu lassen. Unschwer bemerkt der Leser, dass das, was man heute noch als Globalisierung bezeichnet, in der Zukunft des Romans Alltäglichkeit geworden ist. Es gibt diejenigen, die davon profitieren und eine große Zahl deren, denen dieses verwehrt wird. Die Anaureaner, die Parias des Goldenen Reiches sind der ungebildete und entzivilisierten Bodensatz dieser Gesellschaft.

Bei all dem behält der Autor jedoch seinen Blick für die Details. So werden z. B. die Bedingungen bemannter interstellarer Raumflüge, die sich nur mit Hilfe von Kälteschlafkammern realisieren lassen, eindrücklich beschrieben. Als Leser kann man sich die Klaustrophobie des Flavius anlässlich seines Militäreinsatzes auf einem weit entfernten Planeten buchstäblich vor Augen führen lassen.

Alexander Merow legt mit diesem ersten Band ein mehr als solides Fundament für die folgenden Romane. Die von ihm eingeführten Themen - Manipulation der Nachrichtensender, politische Intrigen im Imperium und nicht zuletzt die charakterliche Entwicklung des Titelhelden Flavius Princeps - versprechen, wie bereits im ersten Band, spannende Unterhaltung.




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