Buchkritik -- Gunna Wendt -- Die Bechsteins

Umschlagfoto, Buchkritik, Gunna Wendt, Die Bechsteins, InKulturA Bechstein, ein Name mit sprichwörtlich gutem Klang - hauptsächlich in den Konzertsälen der Welt. Am 1. Oktober 1853 eröffnete Carl Bechstein im Gebäude seines ehemaligen Arbeitgebers Gottfried Perau seine bald zu Weltruhm gelangende Klavierbaufirma. Persönliche Kontakte zu den Pianisten Hans von Bülow und Franz Liszt wurden für Bechstein zum ausschlaggebenden Faktor der schnellen Expansion seiner Firma.

Ein Tüftler, ein vom Klavierbau Besessener, das war Carl Bechstein, der damit früh die Weichen für den beispiellosen Erfolg seiner Instrumente legte. Gunna Wendt liefert mit ihrem Familienportrait "Die Bechsteins" ein profundes Bild der Familie Bechstein, deren Gründer Carl, sagen wir es ungeniert, durch seine, heute leider in Verruf geratenen "deutschen Tugenden", wie Disziplin, Zielstrebigkeit und Fleiß ein Unternehmen schuf, dessen Produkte auf der ganzen Welt einen guten Namen hatten.

Durch seinen Kontakt gerade zu Franz Liszt wurde Bechstein schnell klar, dass die seinerzeit aktuelle Klaviermusik neue Wege bei der Konstruktion der Instrumente verlangte. So, um es salopp zu formulieren, zerlegte Liszt bei seinen Konzerten so manchen Flügel und war dementsprechend begeistert, als Carl Bechstein ein, der interpretativen Gewalt des Künstlers standhaltendes Instrument baute.

Gunna Wendt versteht es ausgezeichnet, sich auf die historischen Fakten zu beschränken und verzichtet, für den Leser sehr wohltuend, auf psychologisch-ästhetische Exkurse. Anstelle dessen fügt die Autorin Gespräche mit aktuellen Musikern und Komponisten, wie Ulrike Haage, Moritz Eggert oder Kit Armstrong ein. Dabei geht es - natürlich - um die Frage, warum ausgerechnet ein Bechstein? Es macht großen Spaß, dieses Portrait der Klavierbauerfamilie Bechstein zu lesen.




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Veröffentlicht am 07. Juni 2016