Buchkritik -- The Travel Episodes -- Fernweh

Umschlagfoto, The Travel Episodes, Fernweh, InKulturA Es gibt Reisen, die dem typischen arbeitnehmerüblichen Intervall geschuldet sind. Zwei, höchstens drei Wochen, gerade genug Zeit für Hin- und Rückreise, Strand- und Diskothekenbekanntschaft, kurze Erholung, den üblichen Beziehungsstress und schon geht es wieder zurück in die heimische Arbeits- und Familientretmühle.

Dann gibt es aber auch die Reisen, für die man eine mehr oder weniger lange Auszeit nehmen muss und die, gewiss nicht immer, vermeiden, auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Wer diese wagt, braucht, der Titel dieses Bandes ist Programm, eine Menge Fernweh und die Lust, manchmal auch den Mut, sich jenseits des Pauschalen zu begeben und nur mit dem Notwendigsten belastet, das zu unternehmen, was diejenigen, die ohnehin auf Bekanntes zurückgreifen, immer im Mund haben, Land und Leute kennenzulernen.

"Fernweh", eine Anthologie individueller Reiseerlebnisse vom Südpol über die Länder Ostasiens bis hin zu den Wüsten Afrikas. So verschieden wie die Reisen, so vielfältig sind die Perspektiven der Schilderungen. Persönliches trifft auf Ungewohntes und teilweise Bizarres. Europäisches Zeitmanagement auf fernöstliche Zug- und Schiffsfahrpläne und westliche Individualdistanz auf ungewohnt herzliche Gastfreundschaft.

Wie mutig, oder je nach Standpunkt, wie naiv die (Welt)reisenden auch sind, was sie hoffen zu finden oder hinter sich zu lassen, einer der Autoren bringt es auf den Punkt: Das, was man mit sich trägt - und er meint damit nicht die Reiseaccessoires - begleitet oder verfolgt den Reisenden auf Schritt und Tritt. Man kommt als der zurück, der man schon immer war. Eigentlich schade.




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Veröffentlicht am 6. Mai 2016