Buchkritik -- Tanja Kinkel -- Götterdämmerung

Umschlagfoto  --  Tanja Kinkel  --  Götterdämmerung Gentechnik und Genmanipulation sind die aktuellen Themen der Wissenschaftskritik. Die von Wissenschaftlern versprochenen Möglichkeiten sind atemberaubend. Die drohenden Gefahren nicht weniger erschreckend. Tanja Kinkel erzählt in ihrem Roman Götterdämmerung die Geschichte eines Journalisten, der bei seinen Recherchen zum Thema Aids durch Zufall auf ein geheimes Forschungprojekt der Regierung stößt. Das Ziel des Projektes scheint schier unglaublich zu sein und der Reporter versucht verzweifelt, die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Doch der Einfluß des an dem Projekt beteiligten Pharmakonzerns ist nahezu grenzenlos.

Die Autorin hat einen hochaktuellen Roman über die Mißbrauchsmöglichkeiten der Gentechnik geschrieben. Die Gefahren sind absolut realistisch geschildert und dem Leser läuft des öfteren ein Schauer über den Rücken, denn aufgrund der soliden Recherche die Tanja Kinkel für dieses Buch gemacht hat, ist dieses Buch ein Stück harte Realität. Profitgier und ideologische Verblendung gehen eine unheilige Allianz ein. Unter dem Tarnmantel der Friedenssicherung wird ein monströses Projekt entwickelt.

Tanja Kinkel ist es in ihrem Roman geschickt gelungen, Fiktion und Wirklichkeit zu vereinen und dem Leser ein absolut packendes Buch zu liefern, welches ihn vor der Zukunft schaudern läßt. Dabei kommt das Werk ohne die genreüblichen Knalleffekte aus und fesselt den Leser durch eine ausgefeilte Handlung, die logisch aufgebaut und packend geschrieben ist. Die Charaktere sind durchaus real und die Handlung könnte ohne weiteres auch real geschehen. Durch die Macht und den Einfluß eines Pharmakonzerns wird die Presse manipuliert und aus einem bis dahin erfolgreichen Journalisten wird ein desorientierter und verwirrter Außenseiter gemacht.

Der Roman läßt den Leser über die Möglichkeiten der Genmanipulation erschrecken und zeigt, welcher Mißbrauch damit getrieben werden kann. Wissenschaftliche Ethik hat sich den wirtschaftlichen und politischen Interessen zu fügen und verkommt dabei zu einer reinen Machbarkeitsmaxime. Der Mensch will Gott spielen, doch die Natur läßt sich nicht ins Handwerk pfuschen. Tanja Kinkel hat ein pessimistisches Buch geschrieben, das aber trotz allem doch noch ein Fünkchen Hoffnung zeigt. Wer diesen Roman gelesen hat, wird ihn nicht so schnell wieder vergessen können.




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