Buchkritik -- Martin Suter -- Lila, Lila

Umschlagfoto  --  Martin Suter  --  Lila, Lila Martin Suter, einer der erfolgreichsten deutschen Autoren, legt mit Lila,Lila seinen vierten Roman vor. Wer seine letzten beiden Werke, Die dunkle Seite des Mondes und Ein perfekter Freund gelesen hat, wird von seinem neuen Buch etwas enttäuscht sein. Wie gewohnt bei Suter, ist die Geschichte zwar gut konstruiert, doch thematisch überladen. Er versucht viele Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und hinterläßt den Leser damit ziemlich ratlos. Der Roman will viel sein: Eine Liebesgeschichte, ein Buch über einen Betrug, eine Abrechnung mit dem Literaturbetrieb und nicht zuletzt die Darstellung einer Erpressung. Das alles zusammen ist deutlich zuviel und darunter leidet die innere Geschlossenheit des Werkes.

Jedes einzelne Thema wäre Stoff genug für einen eigenen Roman gewesen, doch im Zusammenspiel wirkt alles oberflächlich. Das Buch liest sich zwar sehr gefällig, trotzdem bleibt der Leser am Ende mit einem unbefriedigenden Gefühl zurück. Suter trifft zwar genau die Stimmungen der beteiligten Gruppen, wunderbar z. B. seine Beschreibungen der Szene-Clique um Ralph Grand im Esquina, ebenfalls gut getroffen sind seine Auslassungen über das Hauen und Stechen im literarischen Ambiente, doch das reicht nicht, um den Leser wirklich zu überzeugen. Seine Figuren wirken diesmal konstruiert und steril. Die Beziehung zwischen David und Marie manifestiert sich nur durch seinen Betrug. Sie entwickelt sich nicht und am Ende stehen beide genauso da, wie am Anfang. Jacky, ein kauziges Original mit krimineller Energie, ist so plakativ dargestellt, daß er allenfalls als Karikatur seiner selbst gelten kann.

Gewiß, der Roman ist flott geschrieben und liest sich "in einem Rutsch", doch Martin Suter hat schon bewiesen, daß er es besser kann.




Meine Bewertung:Bewertung