Buchkritik -- Haruki Murakami -- Die Ermordung des Commendatore II

Umschlagfoto, Buchkritik, Haruki Murakami, Die Ermordung des Commendatore II, InKulturA Jeder Mensch hat ein Geheimnis, das für andere, auch Nahestehende, für immer verborgen bleibt. Der zweite Teil von Haruki Murakamis Roman "Die Ermordung des Commendatore - Eine Metapher wandelt sich" hat gleich mehrere davon, denn, wie im ersten Teil, lässt der Autor seine Leser zum Schluss mit einem Gefühl das Ratlosigkeit zurück, die die Frage aufwirft, ob es sich gelohnt hat, für die zwei Bände über 50 Euro auf den Tisch zu legen.

Wer mit dem Werk Murakamis vertraut ist, weiß um die Sphären des Unmöglich-Wahrscheinlichen, die in seinen Roman wirken, doch diesmal sind sie mehr Zumutung als Neugierde erweckend. Was weiß der Leser nach der Lektüre? Menshiki ist ein geheimnisvoller Mann, der, Murakami wird nicht müde das zu schildern, sich geschmackvoll zu kleiden versteht. Die Tante der 13-jährigen Marie verrät niemand die Titel der Bücher, die sie gerade liest. Der Ich-Erzähler sucht immer noch seinen individuellen Malstil und seine getrennt von ihm lebende Frau, deretwegen er im Haus des berühmten und jetzt im Sterben liegenden Nihonga-Malers lebt, bekommt ein Kind, dessen Vater sie nicht nennen will oder kann.

So weit, so unschön. Murakami macht aus diesen, für sich allein betrachtet bereits spannungslosen Elementen, einen Roman, der sich vor allem durch Leerstellen auszeichnet, die mit Redundanzen gefüllt werden. Es spricht nichts gegen Mystery in Romanform, darin ist, oder, hinsichtlich dieser beiden Bände, war der Autor ein Meister. Doch auch ein Roman dieses Genres lebt davon, dass am Ende die losen Fäden verknüpft werden. Davon kann hier keine Rede sein.

Welches schreckliche Erlebnis nahm der alte Nihonga-Maler mit ins Grab? Welche Ziele verfolgt Menshiki wirklich? Wer baute die Grube und zu welchem Zweck? Die Erkenntnis des Erzählers, es gibt eben Dinge, die wir so nehmen müssen wie sie erscheinen, ist da nicht hilfreich. Hat man sich die Mühe gemacht, diese beiden Bände zu lesen, stellt sich die Frage, ob sie die dafür benötigte Zeit wert gewesen sind. Ich beantworte sie mit einem klaren "Nein".




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Veröffentlicht am 11. Mai 2018