Buchkritik -- Birgit Kelle -- Noch Normal?

Umschlagfoto, Buchkritik, Birgit Kelle, Noch Normal?, InKulturA Wie erregt man Aufmerksamkeit in Zeiten der Beliebigkeit? Wie kommt man zu Geld, Macht, (politischen) Einfluss und gut dotierten Pöstchen? Ganz einfach: man stellt sich als Opfer dar. Mal als nicht weiß und deshalb (Eigenaussage) diskriminiert. Ein anderes Mal als Nicht-Autochthoner und aus diesem Grund (Selbstwahrnehmung) rassistisch verfolgt und beleidigt. Am besten ist es allerdings, und das sorgt auf der Betroffenheitsskala, die ohnehin für manche im Gender-Nebel herumstochernde Zeitgenossen eine nach oben offene ist, Mann, Frau und andere, immer phantasievollere Geschlechtlichkeiten können sich auf das neue Zugpferd „Intersektionalität“ berufen und gleich mehrere Benachteiligungen und Diskriminierungen nachweisen.

Wer normal ist, hat schon verloren, denn der Gender-Hammer schwebt über den Köpfen und den Portemonnaies, genauer gesagt, steckt in den Lohnabrechnungen der Bürger, die mit ihren Steuern die groß angelegte Umerziehung durch die kulturmarxistische Dekonstruktion, die nunmehr, da im Lauf der Geschichte der Begriff der „Klasse“ irgendwie abhandengekommen ist, die Befreiung vom „Geschlecht“ auf ihre Fahnenstange geheftet hat.

Und da legen sich alle die kräftig ins Zeug, die intellektuell wenig zu bieten haben, dafür, weil bei Erfolg gut dotierte Positionen winken, jedoch ein Gespür für jede noch so kleine (eingebildete) Diskriminierung des winzigen Selbstwertgefühls, das lieber lauthals nach ideologischer Kompensation, soll heißen, nach „Alle sind gleich, keiner ist anders“ schreit, als mit persönlicher Leistung aufwartet.

„Vielfalt“ ist das Schlagwort im Kampf gegen die Biologie des Menschen. Birgit Kelle bringt es in ihrem neuen Buch auf den Punkt: „Man muss schlicht festhalten, dass die Erweiterung des Geschlechterbegriffs von Zweigeschlechtlichkeit hin zur angeblichen »Geschlechtervielfalt« nicht das Ergebnis neuer Erkenntnisse in den Naturwissenschaften war, sondern die eigenmächtige Begriffserweiterung persönlich betroffener Lobbygruppen unter Duldung und Beförderung durch die mediale und politische Klasse.“

Es geht um nichts weniger, als um die Zerstörung dessen, was erst menschliche Gemeinschaft möglich macht: Familie als Keimzelle des Staates. Sie wird seit den Tagen der Frankfurter Schule als Ursprung des Faschismus bezeichnet und die modernen Epigonen dieser verquasten Theorie, die allesamt aus dem akademischen Biotop stammen, machen sich mit eben des von Birgit Kelle attestierten polit-medialen Kartells daran, die Wurzeln eines funktionierenden Staates zu kappen.

Gesucht wird, aus welchen Gründen auch immer, der sogenannte „neue Mensch“. Dieser soll, so das kulturmarxistische Mantra, ohne Nation, ohne biologische Familie und ohne Geschlecht, aber mit einer neuen Sprache ausgestattet sein, die keine Gegensätze und keine Unterschiede kennt, dafür dem dann existierenden Restindividuum eine Identität verspricht, die sogar täglich gewechselt werden kann. Heute Mann oder ähnliches, morgen Frau, übermorgen Hybrid und vielleicht bald auch transhumanistische Kohäsion mit Maschinen.

Es ist keine schöne und neue Welt, die am Zukunftshorizont der Geschichte auftaucht und die Autorin entlarvt mit Bravour die angesagten Täuschungen des, so Kelle „… mit Steuermitteln angemästete(n) Systems) aus Lehrstühlen, Beauftragten und Nutznießern…“ Die Autorin demaskiert mal bissig, mal sarkastisch, immer jedoch mit unbestechlichem Blick dieses System als Apparat zur Umwertung gesellschaftlicher, sozialer und familiärer Werte.

Nach dem bereits die Grenzen des globalen Kapial- und Warenverkehrs gefallen sind, nimmt die Pseudowissenschaft „Genderstudies“ jetzt die letzte Bastion individueller Freiheit unter Beschuss. Doch, auch hier spricht Birgit Kelle Klartext, wir alle tragen zum Erfolg dieser, die Unterschiede die biologischen Unterschiede der Menschen negierenden Ideologie bei – nicht nur durch unser Schweigen hinsichtlich der Indoktrination unserer Kinder, sondern auch durch unsere Feigheit deutlich auszusprechen, was wirklich ist und was nicht.

Selber Schuld also, wenn wir aus Angst davor, wie es die dubiose, mit Steuermitteln alimentierte Amadeo Antonio Stiftung unter ihrer durch eine zweifelhafte Vergangenheit brillierende Annetta Kahane in einer Broschüre ausdrückt, als Eltern von fleißigen und gehorsamen (sic), also gut erzogenen Kindern, mit dem Attribut „rechtsextrem“ geschimpft werden, die Klappe halten.

Noch einmal Birgit Kelle: „Andersdenkende und selbsterziehende Eltern sind also der natürliche Feind der Genderbewegung, denn sie sind Hüter der Normalität.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!




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Veröffentlicht am 3. Dezember 2020