Buchkritik -- Roland Baader -- Geldsozialismus

Umschlagfoto  -- Roland Baader  --  Geldsozialismus Die globalen Finanzkrisen treten in immer schnelleren Folgen auf und ihre Intensität wird jedes Mal gewaltiger. Nachdem zuletzt der Zusammenbruch des Banken- und Finanzwesens nur aufgrund massiver staatlicher Unterstützung abgewendet werden konnte, tauchen am Horizont bereits die Vorboten einer weiteren, diesmal vielleicht finalen Katastrophe auf. Während sich Politiker aller Länder im falschen Bewusstsein, die Welt gerettet zu haben, lobend auf die Schultern klopfen, droht durch die von ihnen ergriffenen Maßnahmen bereits der nächste Zusammenbruch.

Wo liegen die Ursachen für die rasant aufeinanderfolgenden Beinahezusammenbrüche der Finanzwelt und welche Lehren müssen daraus gezogen werden? Roland Baader beantwortet diese Fragen in seinem neuen Buch Geldsozialismus. Die Ursache liegt im Geldmonopol des Staates, vertreten durch die jeweiligen Notenbanken. Im Gegensatz zu einer von Baader und anderen Ökonomen der "Österreichischen Schule" vertretenen Meinung, sind sog. Konjunkturzyklen keine normalen Erscheinungen des Marktes, sondern basieren auf der Geldschöpfung der Zentralbanken. Nach der Abkehr vom Goldstandard lag es im Ermessen der jeweiligen Regierungen für die Erhöhung der Geldmenge zu sorgen, indem sie ihre Notenbanken dazu anwiesen, die Druckmaschinen zu starten. Mit diesem Fehler begann der Kreislauf des billigen, durch keinen Gegenwert gedeckten Geldes. Gut für den Staat, der sich somit bequem seiner alten Schulden entlasten kann und zusätzlich immer neues Geld erhält, schlecht für die Bürger, deren Einkommen, Sparguthaben und Altersvorsorgebemühungen quasi von Staats wegen vernichtet werden. Fiat Money, das Geld aus dem Nichts, ist die eigentliche Ursache für den globalen Zusammenbruch des Finanzsystems. Rund um den Globus wird Geld ausgeliehen, das durch keine Werte gedeckt ist. Niedrige Zinsen, die von den Zentralbanken festgesetzt werden, tun ihr Übriges dazu, dass sich das Karussell der "Geldspinner" immer schneller dreht.

Parallel zu dieser falschen staatlichen Finanzpolitik findet eine Freiheitsbeschränkung der Bürger statt. Je mehr sich die Politik in Bereiche einmischt, die nicht ihrer Verantwortung unterstehen, desto öfter wird die Freiheit des Einzelnen eingeschränkt. Der Staat schafft sich selber die Mittel dazu, seine Bürger zu bestehlen. Was nutzt z. B. eine private Altersvorsorge, wenn das Geld in 20 Jahren seinen Wert um 30% verloren hat? Wie können die uns folgenden Generationen den Schuldenberg abtragen, für den wir verantwortlich sind? Die aktuelle praktizierte Politik Geld ohne dahinter stehende Werte zu produzieren führt in letzter Instanz zu Krieg und Unfreiheit.

Roland Baader zeigt einen anderen Weg auf. Dieser widerspricht der herrschenden Lehre von der beliebigen Verfügbarkeit des Geldes. Weg vom Notenbankgeld, hin zu einem (Geld)Produkt, dessen Wert von Angebot und Nachfrage geregelt wird. Das heißt nichts weniger, als dem Staat die Verantwortung für jegliche Markteingriffe, z. B. die Staatsbürgschaften für den Opel Konzern und die daraus resultierende Abwrackprämie, zu entziehen.

Sparen, also Verzicht auf Konsum in der Gegenwart, um als Gegenleistung für seinen Verzicht den Zins in der Zukunft zu erhalten, muss wieder eine Maxime werden. Die Großeltern kannten sie noch. Wer weiß, die leichtfertig die Politik des billigen Geldes in weite Teile der Bevölkerung eingedrungen ist, wer sieht, wie ungeniert sich bereits Heranwachsende verschulden, der muss Baader zustimmen. In unserer Zeit werden diejenigen vom Staat bestraft, die das Prinzip des Sparens realisieren - durch permanente, politisch gewollte Geldentwertung.

Roland Baader hat ein, an vielen Stellen zorniges Buch über die Ursachen der weltweiten Depression geschrieben. Seine Analyse des Problems ist eben so korrekt wie sein Lösungsvorschlag. Leider wird kein Staat dieser Welt solch einer revolutionären Forderung nachgeben. Dazu muss erst eine Finanzkatastrophe ungeheuren Ausmaßes auf den Plan treten. Die Schatten dieser kann man jedoch bereits am Horizont sehen.




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