Buchkritik -- Norbert Häring -- Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen

Umschlagfoto, Norbert Häring, Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen, InKulturA Der Krieg gegen die - europäischen - Bürger wird an vielen Fronten geführt. Ein Kartell aus Politik, Medien und Wirtschaft ist dabei, die Freiheit des Einzelnen sukzessive einzuschränken. Das geschieht derweil noch schleichend, doch der Zug der Entmündigung des Individuums nimmt immer schneller Fahrt auf.

Eine dieser Fronten ist der seit Jahren existierende Plan, das Bargeld abzuschaffen. Mit dem Hinweis auf die damit angeblich zu verhindernde Geldwäsche des Organisierten Verbrechens, die Eindämmung des Terrorismus und das Verhindern von Steuerhinterziehung rührt das Kartell fleißig die Werbetrommel, um dem Bürger das von der Finanzindustrie angestrebte Bargeldverbot schmackhaft zu machen. In zahlreichen Ländern Europas gibt es bereits Obergrenzen dessen, was mit Bargeld bezahlt werden darf.

Norbert Häring hat mit seinem Buch "Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle" im Grunde einen Wirtschaftsthriller geschrieben, der Roß und Reiter des von den Banken forcierten Ausstiegs aus der Bargeldnutzung nennt. Die "Anti-Bargeld-Krake" hat viele einflussreiche Tentakel, die bestens in Politik und Wirtschaft vernetzt sind.

Da ist die "Group of Thirty", in der aktive und ehemalige Topmanager von internationalen Banken und Zentralbanken miteinander den finanziellen Kurs der Zukunft bestimmen. Man kennt sich, denn vorher studierte man gemeinsam an den Kaderschmieden der zukünftig Herrschenden, Harvard und MIT. Man trifft sich bei "Bilderberg-Konferenzen" und hat zumindest einige Jahre im Dienst der inoffiziellen Weltregierung, JP Morgan und Goldman Sachs gestanden. Eine besonders pikante Note erhält das angestrebte Verbot von Bargeld dadurch, dass ausgerechnet gegen die Banken, die dem Bürger erklären, das Bargeldverbot würde Steuerhinterziehung erschweren, zahlreiche Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung anhängig sind. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt....

Dabei hat der Autor nichts gegen bargeldlosen Zahlungsverkehr, wenn er denn strikt geregelt ist. Er führt im Wesentlichen zwei Gründe an, warum das Kartell Bargeld abschaffen will. Erstens sind die Geschäftsbanken bemüht, die völlige Kontrolle über den Prozess der Geldschöpfung zu erlangen. Da Bargeld das einzige gesetzlich erlaubte Zahlungsmittel darstellt, darf es ausschließlich von den Zentralbanken gedruckt werden. Das Buchgeld dagegen wird von den Geschäftsbanken aus dem Nichts erzeugt - fiat money - und erweckt, besonders in Krisenzeiten, beim Bürger kein großes Vertrauen, der dann sein Buchgeld lieber in Bargeld tauscht. Unnötig zu erwähnen, dass solche Transaktionen, besonders in Perioden wirtschaftlicher Unsicherheit, nicht im Interesse der Geschäftsbanken sind.

Der zweite Grund, der Häring dazu veranlasst vehement gegen die Abschaffung des Bargeld zu argumentieren ist die Tatsache, dass jede Transaktion, die mit elektronischem Geld getätigt wird, überwacht, gespeichert und ausgewertet wird. Damit lässt sich ohne Problem ein Profil erstellen, das wiederum ohne Kenntnis des Bürgers darüber, welche Institutionen diese Daten sammeln und gegebenenfalls nutzen, zur Totalüberwachung des Gesellschaft führt. Bürgerliche Freiheit sieht anders aus.

Sollte das Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel verschwinden, sind für die Geschäftsbanken Tor und Tür geöffnet eine Geldpolitik zu betreiben, die weniger ihren Kunden, als vielmehr ihren Aktionären dient. Die Beispiele Griechenland und Zypern, als die Banken zur Sanierung ihrer Finanzen die Ausgabe von Bargeld einschränkten und damit die Besitzer von Girokonten, immerhin die Gläubiger der Bank, enteigneten, sollten für jeden Bürger ein warnendes Beispiel sein.

Die Lektüre des Buches "Die Abschaffung des Bargelds und seine Folgen" ist ein absolutes Muss für kritische Bürger, weil es das Geldsystem und dessen latente Gefahren dezidiert erklärt und sich damit deutlich aus der Masse einschlägiger Literatur hervorhebt.




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Veröffentlicht am 28. März 2016