Buchkritik -- Michel Chossudovsky -- Global Brutal

Umschlagfoto  -- Michel Chossudovsky  --  Global Brutal Kaum ein moderner Begriff hat die Welt dermaßen polarisiert wie der der Globalisierung. Von den einen als unvermeidlich für die wirtschaftliche Prosperiät gehalten, wird er von anderen als Auslöser von Armut und Kriegen postuliert. Michel Chossudovsky untersucht in seinem Buch Global Brutal die Auswirkungen der Globalisiserung. Seine Analysen zeigen schnell die Problematik dessen, was von führenden Industrienationen, allen voran von den USA, für das einzige Mittel gehalten wird, um die wirtschaftlichen Probleme der ärmeren Staaten zu lösen.

Die Untersuchungen beweisen aber, das genau das Gegenteil der Fall ist. In all den Ländern in denen durch Druck des IWF (Internationaler Währungsfonds), der Weltbank und der WTO (Welthandelsorganisation) die Wirtschaft umstrukturiert wurde, ist die Armur und sind die sozialen Probleme um ein Vielfaches gestiegen. Unter der Maske der Liberalisierung des Handels werden einheimische Gewerbezweige zerstört und das jeweilige Land dazu verpflichtet, sich dem Welthandel zu öffnen. Das Ergebnis dessen bedeuten steigende Preise und Abhängigkeit von ausländischem Kapital. Was als Maßnahme zur Gesundung einer Volkswirtschaft propagiert wurde, erweist sich immer als Ursache von Verarmung.

Als Voraussetzung zur Gewährung von Krediten fordert der IWF und die Weltbank die Reduzierung der jeweiligen Staatsausgeben. Dies führt immer zu einem rigorosen Sparprogramm in Sozialsystemen. Schulbildung, Gesundheitsfürsorge und soziale Errungenschaften sind die ersten, die diesen Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Die Öffnung des inländischen Kapitalmarktes für ausländische Investoren führt zu einem Ausverkauf der jeweiligen Schlüsselindustrien. Die Preise werden dem Weltmarktniveau angepaßt und somit für die Bewohner der jeweiligen Länder nahezu umerschwinglich.

Dem Postulat des freien Handels und der uneingeschränkten Investitionsfreiheit werden ohne Bedenken Menschenrechte geopfert. Die Gewinner sitzen in multinationalen Konzernen und Investmentfirmen. Die Verlierer zahlen in jedem Fall die bittere Zeche. Chossudovsky zeigt diese Entwicklung in Afrika, Asien, Lateinamerika, aber auch in Europa auf. Nicht nur in den sog. armen Ländern sind die Auswirkungen zu spüren. Auch die Industrienationen sind von der Globalisirung des Kapitals unmittelbar betroffen. Die Abwanderung der Produktion in weniger kostenintensive Länder der dritten Welt führt führt auch in den sog. reichen Statten zu einer Reduzierung der Staatsausgeben und damit zu einer sozialen Verarmung.

Die uneingeschränkte Liberalisierung der Kapitalmärkte führt aber auch zu einer immer schwerer werdenden Kontrolle über den Verbleib von Geldern aus Rauschgiftgeschäften und sonstigen kriminellen Aktionen. Off-Shore Banken bieten im Zusammenhang mit ausländischen Investitionsmaßnahmen in Entwicklungsländern eine nachhaltige Methode, um Geld zu waschen. Chossudovsky hat den Prozeß der Globalisierung und der dahinter stehenden monetären Philosophie in seinem Buch auf den Punkt gebracht. Der Rückzzug der Politik aus der Wirtschaftslenkung hat für die einzelnen Länder, egal ob arm oder reich, fatale Folgen. Arbeitslosigkeit, Armut, steigende Krankheitszahlen und soziale Verwerfungen sind die Folge. Nüchtern zeigt er das bisherige Ausmaß dieser Entwicklung, der Leser ist mehr als einmal schockiert. Ein wichtiges Buch.




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