Felix Dirsch, Volker Münz, Thomas Wawerka (Hrsg.) -- Nation, Europa, Christenheit

Umschlagfoto, Buchkritik,Felix Dirsch, Volker Münz, Thomas Wawerka, Nation, Europa, Christenheit, InKulturA Es geht ein Gespenst um in Europa, das in erster Linie von den selbst ernannten Eliten, den Befürwortern der Globalisierung, den Hypermoralisten und Weltrettern, den Kulturrelativisten und Volksaustauschern gefürchtet wird. Der Populismus, die Stimme derjenigen, die von den Herrschenden selten bis nie gehört wird, gehört werden will, weil sie den Zukunftsvorstellungen und Plänen der globalen Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft und den Herolden der veröffentlichten Meinung zuwiderlaufen und deshalb als politisch unzuverlässig, ja geradezu als politisch verdächtig gilt.

Auch die organisierte Kirche, evangelisch und katholisch, hat sich nicht zuletzt ihres, zumindest in Deutschland drohenden Bedeutungsverlusts in Form dramatisch steigender Austrittszahlen und den Zeitgeist erkennend, auf die Seite der Hofbericht erstattenden Meinung geschlagen und stimmt opportunistisch in den einstimmigen Chor der propagierten Alternativlosigkeit ein.

Begriffe wie Volk, Nation, Tradition und Christenheit befinden sich von vielen Seiten unter permanentem Beschuss, denn sie stehen den Zielen derjenigen, die eine neue Weltordnung errichten wollen, deren Credo der unbegrenzte globale Fluss von Kapital, Menschen und Dienstleistungen darstellt, im Weg.

Wie ist es aber nun um den, zählt man den von der veröffentlichten Meinung desavouierten Populismus dazu, Widerstand gegen die aufoktroyierten Veränderungen, um die Deutungshoheit der Begriffe bestellt, die, sich unter medialem Dauerfeuer befindend, im Sinn einer One World Ideologie uminterpretiert werden sollen?

Wie bereits in „Rechtes Christentum?“ ist auch „Nation, Europa, Christenheit“ eine dezidierte Positionsbestimmung gegen den herrschenden Zeitgeist, der es, massiv unterstützt von einem polit-medialen Kartell, unternimmt Begriffe wie „Menschenrechte, Demokratie, Gleichheit und Vielfalt“ im Sinn einer „Neuen Weltordnung“ ihrer ursprünglichen Bedeutung zu berauben, um sie mit einer Ideologie kompatibel zu machen, die ihre Axt unmittelbar an die Wurzeln Europas, seinen Traditionen, seiner Geschichte und seines christlichen Glaubens legt.

Gleich in den beiden ersten Beiträgen setzen Thomas Wawerka und Godehard Michaelis wesentliche Akzente, indem sie klarstellen, dass Nächstenliebe und Barmherzigkeit (Wawerka) und Volk und Nation (Michaelis) eben nicht, wie es die dem Zeitgeist hinterher hechelnde organisierte Kirche derzeit unternimmt, universalistisch umgedeutet werden können, sondern, immer im Kontext christlichen Glaubens, eine „Ethik des sozialen Nahraums“ darstellen.

Die Vorstellung eines „volks- und heimatnahe(n) Christentum“ gab es, so Felix Dirsch in seinem Beitrag „Der Glaube und die politische Gesäßgeographie“, schon in seinen Anfängen und soll aktuell, hier schlägt der Autor einen großen Bogen von der Französischen Revolution hin zum Zeitgeistbild der „Neuen Weltordnung“, mit der Entmachtung der Völker, der Abschaffung der Nationen und der staatlichen Organisationen in einem Globalismus enden, der sogar den Unterschied der Geschlechter leugnet und durch die „Ehe für alle“ radikal mit christlichen Vorstellungen brechen will.

Betrachtet man den „Erfolg“ dieser „Umwertung der Werte“, der, ausgehend von einem akademisch geprägten Biotop, inzwischen mit zahllose Dekreten, Verordnungen und Gesetzen die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, dann befallen kritische Bürger durchaus Gefühle von Ohnmacht und Ausgeliefertsein gegenüber des angewandten gesellschaftlichen und politischen Wahnsinns, dessen Höhepunkt wohl noch nicht erreicht zu sein scheint.

Doch noch ist Europa nicht verloren, denn es gibt Widerstandsnester, wie es Marc Stegherr in seinem Artikel über den katholischen Traditionalismus in Europa schreibt. Dieser setzt Akzente, auch und gerade getragen von jungen Menschen und Familien, gegen die Beliebigkeit des Glaubens und die Besinnung und Rückkehr zu den Werten, die die europäische Kultur ausmachen.

Eine weitere Herausforderung des Christentums, wenn nicht sogar die größte, besteht im stetig zunehmenden Einfluss islamischer Befindlichkeiten auf die Gesellschaft und das Zurückweichen der Politik, besser gesagt, deren freiwillige Preisgabe von eigentlich nicht zur Disposition stehenden Werten. Jaklin Chatschadorian findet dafür in ihren Beitrag „Chrislam – Wie der christlich-islamische Dialog zur Islamisierung unserer Gesellschaft führt“ die richtigen Worte, die, wären sie das wirklich, unsere Volksvertreter berücksichtigen sollten. Wer die sog. Islamkonferenzen als Bitte um Frieden seitens der politisch Verantwortlichen betrachtet, dürfte so falsch nicht liegen.

Die politische Wetterlage Europas ist derzeit kritisch, jedoch nicht hoffnungslos. Das beweisen die Beiträge des von Felix Dirsch, Volker Münz und Thomas Wawerka herausgegebenen Buches, das mit seinen Beiträgen eine sehr gute Argumentationsbasis für alle Menschen darstellt, die sich aktiv dem herrschenden politischen Irrsinn entgegenstellen wollen.




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Veröffentlicht am 24. November 2019