Buchkritik -- Wilfried Grießer -- Flucht & Schuld

Umschlagfoto, Buchkritik, Wilfried Grießer, Flucht & Schuld , InKulturA Nicht nur die europäischen Länder reiben sich angesichts der polit-medialen Hype bezüglich Deutschlands Reaktion auf die sog. Flüchtlingskrise verwundert die Augen. Seit dem Jahr 2015 haben die Eliten dieses Landes, angeführt von Angela Merkel, Recht und Gesetz de facto zugunsten eines ungehinderten und unkontrollierten Massenzustroms zumeist ungebildeter junger Männer aus muslimischen Ländern ausgehebelt.

Doch, und das ist das eigentlich Verwundernde, haben nicht nur die Funktionseliten in Kirchen, Gewerkschaften und karitativen Institutionen – abgesehen vom Interesse Letzterer finanziell von der Krise zu profitieren – die Phrase der Bundeskanzlerin "Wir schaffen das" mitgetragen, sondern ein großer Teil der deutschen Gesellschaft fiel ebenfalls in einen, an Hysterie grenzenden Zustand, der, wie Wilfried Grießer es in seinem Buch "Flucht & Schuld" schonungslos herausarbeitet, den "Flüchtling" zu einer Figur der Erlösung stilisiert, um ein nationales Trauma, die Zeit des Nationalsozialismus, bewältigen zu können.

Dabei spielt der Begriff der Zivilgesellschaft eine große Rolle. Diese demaskiert der Autor als Kontroll- und Überwachungseinrichtung, die abweichende Meinungen und Kritik an der, sagen wir es ungeschminkt, Landnahme durch überwiegend muslimische Männer gesellschaftlich tabuisiert und diejenigen, die sie artikulieren, als den "dunklen Teil" Deutschlands stigmatisieren.

Deutschland sendet eine Botschaft in die Welt, so Wilfried Grießer. Es "... gibt allen geschundenen und verfolgten Menschen dieser Erde ihr Selbstgefühl zurück", verkneift sich jedoch nicht der Süffisanz daran zu erinnern, dass bereits die Hitlerjugend thematisch ähnliche Lieder sang. Wieder einmal soll also am "deutschen Wesen die Welt genesen".

"Flucht & Schuld" ist das Psychogramm einer innerlich zerrissenen Gesellschaft, die das Produkt einer perpetuierten, auf die zwölf Jahre des Nationalsozialmus reduzierten Geschichtsmetaphysik darstellt und die die von der Bundeskanzlerin zu verantwortende Öffnung der Grenzen nur allzu gern zum Vorwand benutzt, um sich einmal mehr von der Last der Vergangenheit zu befreien. Dass das nicht funktioniert, nicht funktionieren kann und im Endeffekt für den Zerfall ausgerechnet der Institution sorgt, die Freiheit und Ordnung überhaupt erst garantieren kann, ist evident.

Aus diesem Grund, so das Fazit des Autors, ist es von elementarer Bedeutung, auch und gerade im "Europäischen Haus" die Idee des Nationalstaats neu zu beleben, insofern, dass es in dieser "WG" auch wieder die Möglichkeit geben muss, bei Bedarf seine Türen einfach zu schließen.




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Veröffentlicht am 9. Juli 2017