Buchkritik -- Hans-Peter Raddatz -- Von Gott zu Allah?

Umschlagfoto  -- Hans-Peter Raddatz  --  Von Gott zu Allah? Seit den Anschlägen auf das World Trade Center ist der vermeintlich islamische Terror in aller Munde. Kurz darauf sind zahlreiche selbsternannte Experten mit diversen Publikationen zum Thema Fundamentalismus erschienen. Die meisten in Deutschland veröffentlichten Werke stellen unisono die Harmlosigkeit und den Friedenswillen des Islam heraus und passen somit in das politisch korrekte Raster der von Rot-Grün erwünschten Masseneinwanderung. Hans-Peter Raddatz hat sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt, doch seine Ergebnisse weichen wohltuend vom üblichen Schema ab.

In seinem Buch Von Gott zu Allah? beschreibt er die Entwicklung, die Auswirkungen und die Perspektiven von Christentum und Islam. Im Gegensatz zu seinen Kollegen ist für ihn der Islam sehr wohl eine militante Religion. Kennt das Christentum den Unterschied zwischen dem "Reich des Kaisers" und dem "Reich des Glaubens", so ist für den gläubigen Moslem der Koran sowohl ein Buch des Glaubens, als auch ein Buch der allgemein angewandten Gesetze. Die Umma, die Gemeinschaft der Rechtgläubigen befolgt die Gesetze der Sharia, der im Koran festgelegten Glaubensvorschriften. Eine Säkularisierung wie im sich entwickelnden Christentum kennt der Islam nicht.

Raddatz zeigt in einer groß angelegten Analyse den entscheidenden Unterschied zwischen Islam und Christentum. Während es letztgenanntem gelang, sich weiterzuentwickeln und auf neue wissenschaftliche Herausforderungen zu reagieren, steht der Mensch im Islam immer nur in Beziehung zu Allah. Alles wird durch seine Offenbarungen an Mohammed geregelt. Es kann aus diesem Grund keine Entwicklung des Individuums geben, denn alles steht nur in Beziehung zu Allah. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb die Länder des Islams seit dem Mittelalter keine bedeutenden Entdeckungen gemacht haben. In Verkennung dieser Umstände wird der westlich-christlichen Welt vorgeworfen, sich den Islam unterworfen zu haben. Selbstkritik? Fehlanzeige! Obwohl auch der Koran wissenschaftlich gesehen ein Sammelsurium von zeitlich verschiedenen Perioden darstellt, wird er von Muslimen als authentisch betrachtet. Der islamische Staat ist die Religion und die Islamische Religion ist der Staat. Eine Trennung gibt es nicht.

Der Autor zeigt deutlich die Probleme, welche auf die westliche Zivilisation zukommen werden. Der Individualismus hat eine kritische Grenze erreicht. Ein falsch verstandener Liberalismus zerstört die gesellschaftlichen Wurzeln und sorgt für eine zunehmende Orientierungslosigkeit. Genau dies ist die Stunde des von Gemeinschaftsgefühl und religiösem Sendungsbewußtsein geprägten Islam. Unter dem Mantel der scheinbaren Toleranz verschafft er sich immer mehr Einfluß in unserer Gesellschaft. Unkontrollierte Zuwanderung verstärkt die schon existierenden Probleme. Aus Minderheiten werden einflußreiche Minderheiten, denen es mit Hilfe von "liberalen Christen" gelingt, sich Einfluß auf Gesellschaft und Politik zu verschaffen. Es findet eine schleichende Islamisierung der Gesellschaft statt.

Interreligiöse Gesprächsangebote kommen einseitig aus den Reihen der christlichen Kirche, denn keinem gläubigen Moslem würde es ernsthaft einfallen, über seine Religion zu diskutieren. Das falsche Bekenntnis zur Toleranz ist ausschließlich dazu geeignet, einen Christen dem Islam gegenüber noch gewogener zu machen. Wer hätte je von einem christlichen Kirchenbauprojekt in islamischen Ländern gehört? Im Gegensatz dazu fordert sogar ein deutscher Bundespräsident zum Bau von islamischen Moscheen auf. Verzerrter kann Realität nicht mehr wahrgenommen werden.

Raddatz warnt zu Recht davor, das unsere Gesellschaft immer mehr islamisiert wird. Fragen der Menschenrechte werden aus falscher Rücksicht nicht angesprochen. Die Rolle der Frau im Islam bleibt ungeklärt. Alle diejenigen, die sich sonst vehement für die Gleichberechtigung einsetzen, schweigen in diesem Fall und machen sich unglaubwürdig. Nach dem Motto "Es kann nicht sein, was nicht sein darf", gräbt sich die europäisch-christliche Gesellschaft ihr eigenes Grab. Der, ach so tolerante Islam freut sich darüber.




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