Buchkritik -- Hans Leip -- Geschichte der Piraterie

Umschlagfoto  -- Hans Leip --  Geschichte der Piraterie Piraten! Welche Träume und Vorstellungen werden bei diesem Wort wach gerufen. Südsee, klirrende Säbel, Gold, Silber und Schätze aller Art drängen sich ins Bewußtsein. Wer träumte nicht schon einmal von der angeblichen Ungebundenheit der Piraten. Keinem Herrscher unterworfen, schufen sie sich ihre Gesetze selber. Freie Männer also?

Hans Leip zeigt in seiner Geschichte der Piraterie das es mitnichten so gewesen ist. Er spannt einen Bogen, der über 3000 Jahre umfasst. Sein Fazit lautet: Unsere Vorstellungen des Piratendaseins beruhen einzig und allein auf sentimentalen und romantischen Vorstellungen, die mit der Realität nicht das geringste zu tun hatten. Wie schon David Cordingly gezeigt hat, ist der Alltag weit weniger poetisch gewesen, als es unsere Phantasie sich ausgemalt hat.

Getrieben von Geld- und Besitzgier, mal mit staatlicher Erlaubnis in Form eines Kaperbriefs, öfter jedoch ohne, war Piraterie immer ein Akt der Gewalt gepaart mit Sadismus. Abhängig von der jeweiligen psychischen Befindlichkeit des Piratenkapitäns wurden die Opfer mehr oder weniger grausam getötet oder auf einer unbewohnten Insel ausgesetzt, was deren Überlebenschancen oft nicht wesentlich erhöhte.

In den von Leip geschilderten 3000 Jahren Piraterie ist niemals Platz gewesen für romantische Schwärmerei. Launig und mit Augenzwinkern beschrieben, läßt er den Leser teilhaben an der langen Geschichte der Piraten. Sein Augenmerk richtet sich nicht nur auf das Geschehen in der Südsee, sondern er betrachtet auch die Piraterie in den fernöstlichen Gewässern. Es gibt kaum einen Piratenkapitän, den er nicht namentlich erwähnt. Leip erweist sich als Quellensicher und wohl informiert.

Der Klappentext des Buches hat recht wenn er sagt, das es keine einzige langweilige Seite gibt.




Meine Bewertung:Bewertung