Das politische Sommertheater scheint um eine Herbstvariante reicher zu sein. Diesmal ist es nicht ein neuer Aufguß des Themas Rechtsradikalismus, sondern ein Begriff, der seit langem mal wieder das Zeug dazu hat, zu einem politischen Thema zu werden. Ich meine den Begriff der Leitkultur.

Im Zusammenhang damit steht die Diskussion darüber, wie künftig mit dem Thema Einwanderung umgegangen werden soll. Nachdem der Begriff einmal im Raum der politischen Diskussion stand, meldeten sich erwartungsgemäß alle, berufene und nichtberufene, zu Wort und teilten ihr Einverständnis oder ihr Unverständnis mit dem neuen Modewort mit.

Doch worum geht es wirklich? Seit gar nicht so langer Zeit wird von Politikern aller Parteien darauf hingewiesen, das die Deutschen anscheinend im Begriff sind auszusterben. Die Vertreter der, sagen wir, "linken Demut" begrüßen diese Tatsache vehement. Sehen sie doch darin endlich die entgültig abzuschließende Reue über all die Verbrechen, die während des Nationalsozialismus verübt worden sind. Mit dem Aussterben der Deutschen endet dann auch der Selbsthass und der Nationalekel, der diese "Berufsdemütigen" erfasst hat.

Auf der anderen Seite stehen all diejenigen, denen es nach jahrelanger schwerer subversiver Tätigkeit gelungen ist, die Institution der Familie zu zerstören und das Vertrauen in die Nation zu untergraben. Ich rede von all den Politikern, die Jahrzehnte lang die Augen vor der bevölkerungspolitischen Wahrheit verschlossen haben, das die Familie die ursprünglichste Zelle eines Staates ist. Wird diese Wurzel zerstört, dann ist das ganze Fundament eines Staates defekt.

Das Resultat sehen wir heutigen mit erschrecken. Der wachsenden Zahl von älteren Menschen steht keine proportional notwendige Geburtenzahl gegenüber. Diese Lücke soll nun durch Migration geschlossen werden.

Wenn es doch so einfach wäre...

Die Probleme im Zusammenhang mit ungehemmter Migration sind Legion. Hier nun steht die Diskussion darüber, was denn diese Deutsche Leitkultur eigentlich sein soll.

Ist es die Prozessfreudigkeit der Deutschen, die Vorliebe für den Gerstensaft, oder etwa die Bockwurst, wie einige, durchaus dem Humor zugetane "Berufsdemütige" behaupten? Oder ist Deutsche Leitkultur nicht vielmehr erst dasjenige, was beherrscht werden muß, um überhaupt in diese, unsere Gesellschaft integriert werden zu können? Sprachkompetenz und der Wille, sich demokratischen Regeln zu unterwerfen, ein säkulares Religionsverständnis anstelle von wie auch immer geartetem religiösen Fanatismus, die Bereitschaft und der Wille auch Frauen ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen zu lassen.

All dies fällt vielen, bisher schon jahrelang in Deutschland lebenden ausländischen Mitbürgern schwer. Zum Teil ist es ihrerseits gar nicht erwünscht, sich in diese Gesellschaft zu integrieren. Davon zeugt in aller erster Linie die sprachliche Inkompetenz von ausländischen Mitbürgern der ersten und zweiten, aber auch in erschreckender Weise der dritten hier lebenden Generation.

Man stelle es sich einmal vor: Hundertausende von Deutschen, der englischen Sprache nicht mächtig, wandern in die USA ein. Noch Jahrzehnte später beherrschen sie die Landesprache nicht, sind also auch noch nicht integriert. Dieser Fall ist undenkbar.

Insofern ist der Begriff der Leitkultur mit genau den eben erwähnten Inhalten zu füllen. Es geht nicht um eine wie auch immer geartete Deutsche Lebensweise, denn diese ist immer individuell und nicht national bedingt, sondern es geht darum, klare Regeln und Bedingungen zu schaffen, um eine durchaus erwünschte Einwanderung zu kanalisieren

Integration ist eine zweiseitige Sache und von der Bereitschaft, dieses zu akzeptieren, lebt gelungene Integration. In Deutschland ist sie schon in der Vergangenheit überwiegend gescheitert. Man sollte nicht zweimal die gleichen Fehler machen.