Buchkritik -- Alfred W. McCoy -- Die CIA und das Heroin

Umschlagfoto  -- Alfred W. McCoy  --  Die CIA und das Heroin Seit Beginn der 70'er Jahre führen die USA einen scheinbar erbarmungslosen Kampf gegen Rauschgift. Anti-Drogen Kampagnen werden gestartet und die verhängten Strafen gegen Besitzer und Konsumenten von Rauschgift sind drakonisch. Der Erfolg steht bislang noch aus. Doch dieser Krieg gegen die Drogen ist nur eine vordergründige Ansicht dieses Problems. Zugleich waren es die USA, die in ihrem Kampf gegen den Kommunismus sich eben dieser Drogen bedient haben, um unzählige, mehr oder weniger verdeckte Operationen durchzuführen. Was schon lange vor dem Vietnamkrieg begonnen hatte, setzte sich in Afghanistan fort. Der kalte Krieg schuf viele fragwürdige Koalitionen zwischen der CIA und regionalen Warlords, denen ihre militärische Hilfe mit den Erlösen des Drogenhandels bezahlt wurde.

Alfred W. McCoy hat dieses Phänomen in seinem Buch Die CIA und das Heroin akribisch beschrieben. In diesem umfangreichen Werk zeichnet er den Weg nach, auf dem das Heroin zu einer Handelsware wie z. B. Reis oder Baumwolle wurde. Es ist ebenso konjunkturellen Schwankungen unterworfen, wie jeder beliebige andere Artikel. Diese Geschichte wäre nicht vollständig, wenn McCoy nicht auch auf die wirtschaftlichen Interessen der Kolonialmächte im 19. Jahrhundert eingehen würde. Ihre Handelsmonopole führten zu einer raschen Verbreiterung des Rauschgiftkonsums in den Kolonien. Schon damals war der Handel mit Opium und Heroin ein lukratives Geschäft.

Mit dem Beginn des Kalten Krieges wurde der Drogenhandel zu einem Mittel der Politik. Gerade in Südostasien wurde mit seiner Hilfe der Kampf gegen den Kommunismus geführt. Dieses führte, so McCoy, zu seltsamen Allianzen zwischen der CIA und regionalen Kriegsherren. Die ohnehin in diesen Ländern vorhandenen Korruption erreichte bis dato unbekannte Ausmaße. Auf der Suche nach Verbündeten im Kampf gegen kommunistische Bewegungen waren die USA nicht besonders wählerisch. Bezahlt wurden diese Söldner mit den Erlösen des Drogenhandels. Selbst als ein großer Teil der Vietnam kämpfenden US-amerikanischen Soldaten drogenabhängig war, wurde von offiziellen Stellen diese Politik geleugnet. Mit der Rückkehr dieser Soldaten in die USA war der Weg frei für eine Verbreitung des Rauschgiftes in ihrem Heimatland. Hier standen sich zwei Kräfte gegenüber - Die CIA, deren Bestreben es war den Drogenhandel weiter florieren zu lassen und die Bemühungen der Polizei und der DEA, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Bislang haben die Ermittlungsbehörden diesen Kampf verloren.

Seltsamerweise haben die verantwortlichen politischen Stellen aus diesem Desaster nichts gelernt, so daß sie ihren Fehler bei ihren subversiven Aktionen in Afghanistan wiederholten. Im Bestreben die UdSSR zu destabilisieren, gingen sie wiederum Koalitionen mit nunmehr afghanischen und pakistanischen Warlords ein, deren Hilfe wieder aus den Erlösen des Drogenhandels finanziert wurde. Die UdSSR verlor diesen zermürbenden Krieg und das Rauschgift fand abermals seine Weg in die westlichen Metropolen.

McCoy hat diesen Widersinn in seinem Buch sehr genau beschrieben. Detailliert und kenntnisreich beschreibt er diesen Treppenwitz der US-amerikanischen Geschichte. Sein Buch ist gleichzeitig eine Geschichte der Drogen und ihrer oftmals verschlungenen Wege durch Politik und organisiertem Verbrechen. Für viele Leser mag dies, Verbrechen und Politik, nach der Lektüre dieses Buches nicht mehr genau zu unterscheiden sein.




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