Buchkritik -- Georges Minois -- Die Hölle

Umschlagfoto  -- Georges Minois  --  Die Hölle "Die Hölle, das sind die Anderen". Dieser Ausspruch von Sartre kann stellvertretend für das Buch von Georges Minois "Die Hölle" stehen. Für ihn war die Hölle niemals ein realer Ort, sondern wurde erst von den Menschen geschaffen, um ein Ventil und manchmal auch eine Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten zu bekommen.

Kenntnisreich setzt sich Minois mit den verschiedenen Höllenvorstellungen auseinander. Chronologisch sortiert und bestechend gut argumentiert, zeigt er die verschiedenen Erscheinungsformen. Allen gemeinsam ist der Ursprung, nämlich in der Projektion der menschlichen Ängste und Perversionen in die überpersönlich existierende Vorstellung einer "ewigen Verdammnis".

Auch hier wieder das bekannte Phänomen: Ist dei Hölle erst einmal erfunden, dann gibt es auch die Wächter darüber, was richtig und was falsch ist. Wer von der offiziellen Meinung abweicht ist ein Ketzer und wird verbrannt. Unser Zeitalter ist zwar nicht mehr so offensichtlich grausam, die Strafe für das "nicht befolgen" der offiziellen Regeln ist jedoch subtiler geworden.

Die Hölle, das sind eben immer noch die Anderen!




Meine Bewertung:Bewertung