Buchkritik -- Otto Hostettler -- Darknet

Umschlagfoto, Buchkritik, Otto Hostettler, Darknet, InKulturA Das Darknet ist für die meisten Internetnutzer ein nahezu mystisch-verruchter Ort, jedoch für Geschäftemacher der zweifelhaften Art, Menschen mit abgründigen Neigungen und auf Anonymität bedachte Netzaktivisten eine digitale Plattform, auf der Waren und Dienstleistungen angeboten werden, die im "normalen" Netz schnell die Aufmerksamkeit von Ermittlungsbehörden und Strafverfolgern erregen würden.

Es scheint nichts zu geben, so der Journalist Otto Hostettler, der im Darknet recherchiert hat und seine Ergebnisse in diesem Buch zusammenfasst, was im Darknet nicht angeboten und verkauft wird. Dieser vor den Augen der allermeisten User verborgene Bereich des Internets, der mit den üblichen Browsern nicht erreichbar ist, stellt im Prinzip einen großen Schwarzmarkt für illegale Aktivitäten, wie Drogen- und Waffenhandel, gefälschte Kreditkarten und Medikamente, aber auch, dass konnte der Autor jedoch nicht verifizieren, für robuste kriminelle Aktivitätsangebote dar.

Die Umsätze, die die Plattformen im Darknet erzielen, sind enorm und im Steigen begriffen. Die Behörden sind, da der Datenverkehr anders abläuft als im normalen Internet, bis auf wenige Ausnahmen machtlos gegenüber den dort ausgeübten Praktiken. Virtuelle Bezahlsysteme, wie z. B. Bitcoin, erschweren die Ermittlungen zusätzlich. Jedoch, auch das schreibt Hostettler, ist die vollständige Anonymität im Darknet ein Mythos. Digitale Spuren lassen sich auch dort rekonstruieren.

Der Autor interviewte für sein Buch sowohl User und Onlinehändler als auch IT-Experten und Cybercrime-Ermittler. "Die Schattenwelt des Internets", so der Untertitel, ist eine detaillierte Untersuchung dieses für Ermittler und normale User noch in weiten Teilen unbekannten Phänomens Darknet.




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Veröffentlicht am 24. Juni 2017