Buchkritik -- Hamed Abdel-Samad -- Mohamed. Eine Abrechnung

Umschlagfoto, Hamed Abdel-Samad, Mohamed. Eine Abrechnung, InKulturA Hinter jeder Religion steckt - ein Mensch. Die großen und die kleinen Religionen sind nicht vom Himmel gefallen, auch wenn das deren Propheten gern so schildern, sondern jeder Glauben, jede Form religiöser Weltanschauung basiert auf menschlichen Vorstellungen. Aus diesem Grund besitzt u. a. der Gott der Christenheit menschliche, ja im Alten Testament sogar allzu menschliche Züge.

Auch der Islam ist, drücken wir es etwas salopp aus, die Erfindung eines Menschen und die sind, wie wir alle wissen, fehlbar und mit Schwächen oder gar geistigen Defekten ausgestattet. Mohamed, der Prophet Allahs, war, so schreibt der Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad in seinem Buch "Mohamed. Eine Abrechnung" eine zutiefst problematische Figur, die leider immer noch die Vorstellungen der islamischen Welt bestimmt.

Bereits in den Anfängen des Islam konstatiert Abdel-Samad die psychischen Verzerrungen Mohameds, der, so der Autor, geprägt war von Angstzuständen und Selbstmordgedanken. Diese und seine Visionen machten aus dem zukünftigen Religionsstifter eine extrem labile Persönlichkeit, die sich erst durch den Einfluss seiner ersten Frau, die die Zustände Mohameds als göttliche Eingebungen bezeichnete, festigte.

Fortan bezeichnete er sich als Prophet des einzig waren Gottes und versuchte zwölf Jahre lang die Bewohner Mekkas von seiner "Sendung" zu überzeugen. Die jedoch waren alles andere als bereit ihren Glauben aufzugeben und Mohamed musste aufgrund massiver Anfeindungen nach Medina ausweichen. Hier, so weiter Abdel-Samad, radikalisierte sich der "Prophet" und mit ihm der Islam, der ab jetzt keine anderen religiösen Vorstellungen mehr zuließ.

Während heute das Mantra von selbst ernannten Fachleuten und Islamverstehern darin besteht, immer wieder darauf hinzuweisen, dass der Islam Frieden bedeutet, war Mohameds Wirken in Medina von Krieg, Brutalität und Diebstahl geprägt. Um seine Kämpfe führen zu können, brauchte Mohamed Soldaten, die wiederum - der Glaube mach nun einmal nicht satt - mit Kriegsbeute belohnt wurden. An dieser Stelle sieht der Autor nicht ganz zu Unrecht Parallelen zwischen dem Islam mit der Mafia. Nach innen geschlossen, absolute Unterwerfung und Gehorsam fordernd, nach außen brutal und, sagen wir es mit modernen Worten, kriminell.

Mohamed war, so Abdel-Samad weiter, wahrscheinlich Epileptiker und seine Visionen und Offenbarungen die Begleiterscheinungen dieser Krankheit. Leidet ein Mensch an Temporallappenepilepsie, so treten die gleichen Symptome auf, die Mohamed während der Offenbarungen zeigte. Der Autor schreibt dazu: "Es gibt eine Menge Symptome, die der Prophet während des Empfangens der Offenbarungen hatte, die auch bei Patienten vorkommen, die unter TLE leiden. In zahlreichen Hadithen lesen wir, dass Mohamed beim Empfangen des Korans Glockenschlag hörte, er schnarchte wie ein Kamel, schwitzte stark, selbst wenn es kalt war, und war nicht mehr ansprechbar. Er zitterte stark und hatte gelegentlich Schaum vor dem Mund."

Nun sind psychologische Diagnosen aus großer historischer Distanz immer fragwürdig, doch Abdel-Samad gelingt trotzdem eine stringente Bewertung Mohameds. Sein Fazit lautet, der Koran werde nicht falsch interpretiert, sondern seine Bedeutung im Islam ist zu idealisiert. Das würde bedeuten, und hier liegt das Manko der ansonsten logischen Argumentation Abdel-Samads, dass die von vielen modernen Moslems geforderte "Aufklärung" des islamischen Glaubens den Koran als Buch unter Büchern betrachten solle, was jedoch unmittelbar den Kern dieser Religion zerstören würde. Überprüft man nämlich daraufhin den Wahrheitsgehalt der Suren, dann bleibt nicht mehr viel übrig.

Darauf wird sich, so die gar nicht gewagte These, kein "Gläubiger" einlassen. Eher dürfte das Gegenteil eintreten. Je mehr westlich orientierte Moslems eine Phase der "Aufklärung" fordern, desto größer wird das Beharren islamischer Fundamentalisten werden. Mit allen erschreckenden Begleiterscheinungen.




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Veröffentlicht am 27. Dezember 2015