Buchkritik -- Cordt Schnibben/David Schraven -- Corona

Umschlagfoto, Buchkritik, Cordt Schnibben, David Schraven, Corona, InKulturA Jede Krise hat ihre Profiteure. Alltägliche, dem Anschein nach unwichtige Dinge erhalten auf einmal existenzielle Bedeutung. Gesichtsmasken, Einmalhandschuhe und Schutzkleidung, unscheinbar aber wichtig, in Zeiten von Corona sogar gesundheitssystemrelevant, wurden, da aus Gründen der Profitmaximierung nur in unzureichender Menge gelagert, auf einmal Mangelware, deren Preis – Angebot und Nachfrage! – auf einmal in bislang unerreichte Dimensionen steigt.

Auch das geschriebene Wort hat in Zeiten der Verwirrung und gepushter Unsicherheit auf einmal wieder Konjunktur und es schlägt die Stunde der Welterklärer, und, wie in diesem Fall, der Hofberichterstatter. Cordt Schnibben und, wie heißt der offizielle Hüter der Wahrheit und Faktenchecker der Organisation „Correctiv“ noch? Ach ja David Schraven – Sie lernen ihn hier und hier etwas besser kennen – haben die „Geschichte eines angekündigten Sterbens“ verfasst, die sich, etwas weniger dramatisch ausgedrückt, mit dem globalen Verlauf der Corona-Epidemie beschäftigt.

SARS-CoV-2 hat nicht nur die Wirtschaft komplett lahmgelegt, sondern auch das soziale und gesellschaftliche Leben. Oder war es nicht doch eine, bezogen auf Deutschland, inkompetente und ahnungslose Politik, die, obwohl es offenkundig wurde, dass das Virus auch in Deutschland eingeschleppt wurde, es weder für nötig hielt, auf die Zustände in Wuhan adäquat zu reagieren und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen oder gar die karnevalesken Kampf- und Beischlaforgien auszusetzen? – mit den bekannten Folgen.

Im Gegenteil, noch lange nach dem Ausbruch der Pandemie in China hat der deutsche Bundesgesundheitsverhinderungsminister und gelernter Bankkaufmann Jens Spahn immer wieder vor laufenden Kameras die „gute Aufstellung“ Deutschlands bezüglich einer möglicher Krise betont. Nicht zu vergessen: eifrig souffliert vom Robert Koch-Institut und dessen Chef Lothar Wieler (Tierarzt) der, als „Deutschland noch gut aufgestellt war“, nicht müde wurde, über den Unsinn von Atemschutzmasken und Gebrauch von Desinfektionsmitteln zu faseln.

Die beiden Autoren bemühen sich redlich, eine Chronik des offiziellen Versagens zu schreiben und, man höre und staune, scheuen sich nicht, auch den sonstigen Lieblingen deutscher Qualitätsjournalisten, die zwar genauso viel falsch und zu spät unternommen haben, wie viele andere europäische Politiker, trotzdem ganz zart den Marsch blasen, quasi eine Kritik dolcissimo, weil der große Bösewicht Trump, ohne dessen Beschimpfung heutzutage anscheinend auch kein Kochbuch mehr verkauft werden kann, ja noch viel schlechter und viel zu spät auf die Ausbreitung des Virus in den USA reagiert hat.

Komisch nur, dass, als der Amiteufel als erster Regierungschef ein Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten Ländern ausgesprochen hat, das Gezwitscher im polit-medialen Blätterwald ohrenbetäubend gewesen ist – von wegen Diskriminierung und so weiter... –, welches sich jedoch in denselben Kreisen zu begeistertem Applaus transformiert hat, als die GröKaZ, die Größte Kanzlerin aller Zeiten, für das Land, in dem alle gut und gerne leben, ein ebensolches verhängt hat.

Was noch? Ach ja, das Duo Infernale Drosten/Wieler, der Virokrat und sein Verkünder haben hervorragende Arbeit geleistet, obwohl ersterer, sozusagen als Merkelflüsterer, das ganze Land in einen Dornröschenschlaf geschickt hat und letzterer jeden zweiten Tag mit einer neuen Zählweise der Infizierten aufgewartet hat.

Armes Deutschland, einst Land der Dichter und Denken, verfügt heutzutage scheinbar nur noch über zwei Wissenschaftler. Ob das daran liegt, dass jede von Mainstream abweichende Meinung als politisch verdächtig gilt und bei „Experten“ nur noch Haltung angesagt ist? Wer braucht in Zeiten wie diesen denn schon Wissen und konstruktive Vorschläge? Geht doch auch so!

Der kritische Leser muss schon ein harter Hund sein, wenn er, der mit allen Wassern der journalistischen A...kriecherei vertraut zu sein glaubt, immer, wenn der Name Bill Gates im Buch erwähnt wird, mit dem Zusatz „Menschenfreund“ beleidigt wird. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, wenn der „Philanthrop“ mal eben die Weltbevölkerung mit der Impfnadel penetrieren will und laut darüber nachdenkt, dieselbe auch mal eben um 15 Prozent zu senken – um nicht ein anderes, viel treffenderes Wort zu verwenden.

Schnibbens und Schravens gesammeltes Werke ist ein Chronik, die sich genauso zäh liest, wie es Bücher dieses Genre an sich haben und ist, zumindest für die digitale Ausgabe, mit 16,99 Euro doch arg teuer.

Wie war das doch gleich? Jede Krise hat ihre Profiteure! Ob auch die wackere Tagebuchschreiberin und Journalistin Yu Liping davon etwas abbekommt?

Mein Fazit? Frei nach einem Zitat vom Maxim Gorki: Wer zwei Hosen hat, sollte beide behalten und sich nicht dieses Buch kaufen.




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Veröffentlicht am 27. Juni 2020