Buchkritik -- Thilo Sarrazin -- Wunschdenken

Umschlagfoto, Thilo Sarrazin, Wunschdenken, InKulturA Thilo Sarrazin zieht Bilanz über die aktuelle Politik Deutschlands. Die ist, wen wundert das noch, desaströs. Das derzeitige politische Personal, allen voran die Bundeskanzlerin, ist, mangels intellektueller Fähigkeiten, bestrebt, diesen Makel dem Bürger durch zwar gut gemeinte, aber sehr schlecht durchdachte Positionen als alternativlose zu suggerieren, dabei jedoch verschweigt, dass deren für die Zukunft Deutschlands verhängnisvolle Politik Ausdruck eines Utopismus ist, der für Sarrazin jedes vernünftige politische Agieren konterkarriert und verantwortungsvolles und zukunftssicherndes Handeln durch ein Wunschdenken ersetzt, das die gesellschaftliche Realität vollkommen ausblendet und mit hysterischem Aktionismus, der gefährlich nahe an kognitiver Dissonanz segelt, das Fortbestehen Deutschlands aufs Spiel setzt.

Warum, so die Ausgangsfrage Sarrazins, haben einige Gesellschaften Erfolg, während andere Scheitern? Warum prosperieren manche Völker und warum andere nicht? Wesentlich für eine erfolgreiche Nation sind Politiker, die das Handwerk verstehen, eine gut ausgebildete Beamtenschaft und, die wichtigste Voraussetzung, ein solides Schul- und Bildungssystem, das für den notwendigen Nachwuchs sorgt.

Bezüglich aller dieser Punkte ist es um Deutschland schlecht bestellt. Politiker sind schlichtweg unfähig und, auch wenn Sarrazin als intellektueller Aristokrat es niemals so ausdrücken würde, eher schlicht im Gemüt, ausschließlich auf Machterhalt und kurzfristige Ziele orientiert.

Da kommt der Beamtenschaft eine wichtige Rolle zu, denn noch gibt es die, wie der Autor sie nennt, Regenten, die nicht unbedingt an der Spitze der politischen Institutionen stehe müssen, um etwas zu bewirken. Doch, und das ist ein wesentlicher Faktor scheiternder Staaten, die Decke des gut ausgebildeten Nachwuchses wird immer dünner und damit ist der zukünftig absteigende Weg Deutschlands, sollte es keine gravierenden Veränderungen geben, bereits vorprogrammiert.

Sarrazin führt in seinem, wissenschaftlich sich auf der Höhe der Zeit befindenden Buch, die Torheiten deutscher Politik auf. Klimaschutz und die unkontrollierte Einwanderung vom Menschen zumeist islamischen Glaubens stehen für die kopflose Politik der Regierung. So würde der - utopische - Verzicht auf jegliche CO2 Emissionen Deutschlands am Weltklima nicht das Geringste ändern, denn mit 3 Prozent CO2 gemessen am Gesamtausstoß, ist Deutschland eine eher zu vernachlässigende Größe.

Der zweite Fehler aktuellen Wunschdenkens ist die unkontrollierte Einwanderung nach Deutschland, die, auf Ukas der Kanzlerin, gegen jegliches geltende Recht verstoßen hat. So brauchte, würden Gesetze und internationale Vereinbarungen noch Anwendung finden, Deutschland keinen sog. Flüchtling aufnehmen, denn die müssten, laut Dublin-Verordnung, dort Asyl beantragen, wo sie zuerst europäischen Boden betreten haben. Doch dort, kleine Anmerkung, gibt es bekanntlich keine so großzügigen sozialen Leistungen wie in Deutschland.

Da diese nach Deutschland kommenden, fast ist man versucht zu sagen, Deutschland überrennenden Personen mehrheitlich islamischen Glaubens sind und zudem der größte Teil von ihnen Männer in der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren, die zudem ihre kulturellen, d. h. in diesem Fall archaischen, mit unseren Werten des Zusammenlebens nicht vereinbaren Regeln mitbringen und nicht bereit sind, diese aufzugeben, ist es naiv von unseren verantwortlichen Politikern, zu glauben, dass allein der Grenzübertritt nach Deutschland aus, pointiert angemerkt, rückständigem Bodensatz islamischer Länder über Nacht Verfechter des Grundgesetzes werden. Das ist, und man kann Sarrazin nur zustimmen, Wunschdenken. Nicht zuletzt die bundesweiten Vorfälle der vergangenen Silvesternacht geben dem Autor recht.

Auch räumt Thilo Sarrazin mit dem, in den Medien immer wieder gerne berichteten Mythos vom wirtschaftlichen Nutzen Deutschlands durch die Flüchtlinge auf. Dazu, so der Autor, immerhin ausgewiesener Finanzexperte, müssten die einen Mehrwert erarbeiten, der über dem der Autochthonen liegt. Da das aber nicht der Fall ist, sondern das Gegenteil, ist auch dieses Argument der Politiker und ihrer Hofberichterstattung reines Wunschdenken.

Gelingt nicht eine grundlegende Korrektur der Politik, dann droht Deutschland unweigerlich der Abstieg. Dass die finanziellen und politischen Eliten diesen nicht in unserem Land erleben werden, ist evident. Thilo Sarrazin ist auch hier sehr deutlich, wenn er davon spricht, dass die Vermögenden und Einflussreichen jederzeit und an jedem Ort der Welt Sicherheit unter Ihresgleichen finanzieren können. Der Rest muss eben sehen, wo er bleibt.

"Wunschdenken" sollte Pflichtlektüre für jeden Volksverräter, Verzeihung, Volksvertreter sein. Aber das ist wohl auch eine Art Wunschdenken.




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Veröffentlicht am 14. Mai 2016