Buchkritik -- Helen MacDonald -- Abendflüge

Umschlagfoto, Buchkritik, Helen MacDonald, Abendflüge, InKulturA Wer es versteht über Helen MacDonalds Larmoyanz hinwegzusehen, der wird mit einem Buch belohnt, dessen einem Tagebuch ähnliche Kapitel es verstehen, dem Leser eine Welt zu zeigen, die direkt vor seinen Augen liegt und doch in den meisten Fällen unsichtbar und unbemerkt bleibt.

Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist längst zum Nachteil letzterer umgeschlagen. Natur ist jetzt vielfach nur noch das, was den wirtschaftlichen Vorstellungen und Plänen bezüglich der Nutzbarkeit von Rohstoffen, dazu zählt auch der Bereich des Tourismus, entspricht. Die Natur ist auf dem Rückzug. Ein Rückzug, der einhergeht mit Artensterben und dem Verschwinden der biologischen Vielfalt.

Helen MacDonald zeigt in ihren nachdenklich stimmenden Passagen, dass es angeraten, ja geradezu notwendig ist, sich der uns umgebenden und mit uns lebenden Wesen bewusst zu werden, sie überhaupt erst wieder einmal wahrzunehmen und ein Gefühl dafür zu erlangen, dass wir in der Verantwortung stehen, diesen Planeten nicht zu Vernutzen, sondern zur Pflege und Erhaltung der Umwelt verpflichtet sind, die, ist sie erst einmal zerstört, nicht wiederhergestellt werden kann.

Es ist die menschliche Hybris, die sich anmaßt, darüber entscheiden zu dürfen, welche Lebewesen den ökonomischen Auswüchsen geopfert werden können. Es gilt, so die Autorin, wieder zu lernen, dass die menschliche Spezies nicht allein auf diesem Planeten lebt und sie der Natur mehr schuldet, als nur die Einrichtung von Reservaten, die nur dazu dienen, unser schlechtes Gewissen bezüglich des Umgangs mit der Natur zu entlasten.




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Veröffentlicht am 13. September 2021