Buchkritik -- Norman G. Finkelstein -- Antisemitismus als politische Waffe

Umschlagfoto  -- Norman G. Finkelstein  --  Antisemitismus als politische Waffe Wer die israelische Politik gegenüber den Palästinensern kritisiert, riskiert sein öffentliches Ansehen und seine Reputation. Kritik an Israel wird in der Regel gleichgesetzt mit Antisemitismus. Norman G. Finkelstein, einer der profiliertesten Kritiker der aktuellen Nah-Ost Politik Israels, zeigt in seinem Buch Antisemitismus als politische Waffe wie die Mechanismen dieser Vorwürfe funktionieren.

Finkelstein, selber Jude und Nachkomme von Überlebenden des Holocausts, klagt schonungslos die Palästinapolitik Israels und der USA an. Im ersten Teil seines Buches bezieht er eine klare Gegenposition zu den Thesen, die Alan Dershowitz, ein amerikanischer Rechtsanwalt und glühender Verfechter israelische Politik, aufstellt. Dessen Verteidigung der israelischen Maßnahmen gegenüber den Palästinensern bezeichnet er (Dershowitz), im Gegensatz zu allen anderen ernst zu nehmenden Menschenrechtsorganisationen, als positiv und stellt sie dementsprechend in seinem Buch Plädoyer für Israel dar.

Finkelstein entlarvt dieses Werk schnell als Plagiat eines in der Fachwelt nicht ernst genommenen Buches. Zudem weist er nach, daß zwischen der israelischen Selbstdarstellung und der aktuellen Wirklichkeit eine große Differenz besteht. Mit Hilfe von Untersuchungen von seriösen Institutionen zeigt er, wie es tatsächlich um das Palästinenserproblem bestellt ist.

Seine Analysen sind schonungslos und zeigen, wie menschenverachtend Israels Politik in Wirklichkeit ist. Er stellt sich die Frage, weshalb die Unterstützer dieser Politik, hier meint er natürlich hauptsächlich die USA, die Fakten nicht wahrnehmen wollen oder können.

Die Antwort Finkelsteins ist einfach. Jede Kritik an Israel ist Antisemitismus - so jedenfalls sehen es die "Freunde" Israels, allen voran Alan Dershowitz. Wäre Finkelstein ein deutscher Autor, so würden wir dieses Buch nicht zu lesen bekommen und die Karriere des Autors wäre wohl beendet. Er macht auf die Mechanismen aufmerksam, unter denen der Prozeß des Antisemitismusvorwurfs funktioniert. Viele Kritiker lassen sich dadurch mundtot machen. Finkelstein nicht.




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