Buchkritik -- Alexander Demandt -- Das Attentat in der Geschichte

Umschlagfoto  -- Alexander Demandt  --  Das Attentat in der Geschichte Das Buch Das Attentat in der Geschichte& basiert auf einer Ringvorlesung, die im Wintersemester 1995/96 an der Freien Universität Berlin gehalten wurde. Verschieden Autoren nehmen zu diversen Attentaten, beginnend in der Antike bis zum Attentat auf Anwar el-Sadat im Jahr 1981 Stellung. Sie intereesiert nicht so der der Ablauf des Geschehens, als vielmehr der gesellschaftliche und politische Zusammenhang, in dem der Mord stand.

Nicht irgendwelche dubiosen Verschwörungstheorien stehen im Vordergrund, sondenr der Versuch, heraus zu finden, warum das Verbrechen geschah. Besonders gut kommt das in dem Artikel von Knut Krakau über das Attentat auf J. F. Kennedy zum Ausdruck. Es wird nicht die ...zigste Verschwörungstheorie veröffentlicht, sondern versucht, eine Momentaufnahme der amerikanischen Gesellschaft zum Zeitpunkt des Verbrechens zu zeigen.

Dabei zeigt sich schnell, das die öffentliche Lähmung, die das amerikanische Volk nach dem Attentat befiel, durch nichts erklärt werden konnte, den Kennedy war noch nicht lange genug im Amt, um wesentliche Veränderungen durchführen zu können. Es war, wie Krakau sagt, eine durch die Medien geführte Inszenierung der Trauer.

Das Buch räumt auch mit einigen historischen Fehlinterpretationen auf. So zum Beispiel das Attentat auf Franz Ferdinand von Österreich und seine Frau in Sarajevo 1914. Für viele Historiker war dieser Mord der Grund für den Ausbruch des 1. Weltkriegs. Bernd Sösemann weist in seinem Beitrag darauf hin, das die politische Lage im Europa des frühen 20. Jahrhunderts einen Krieg von vorn herein möglich machte und dieser auch von den Politikern bewußt ins Kalkül gezogen wurde. Auch ohne den Mord in Sarajewo wäre der 1. Weltkrieg nicht zu verhindern gewesen.

Das Attentat in der Geschichte ist ein Buch, das neugierig macht, sich nicht nur mit der Tat als solche auseinanderzusetzten, sondern auch zu versuchen, die gesellschaftlichen und politischen Gründe genauer zu betrachten.




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