Buchkritik -- Benjamin R. Barber -- Coca Cola und Heiliger Krieg

Umschlagfoto  -- Benjamin R. Barber  --  Coca Cola und Heiliger Krieg Kapitalismus und Fundamentalismus haben also doch zumindest eines gemeinsam. Sie arbeiten, beide an verschiedenen Seiten daran, die Demokratie abzuschaffen. So ist jedenfalls die Ansicht von Benjamin R. Barber. In der Tat, er belegt seine These mit äußerst gut gewählten Argumenten. Für ihn ist es der schrankenlose, globale Kapitalismus, der an einer Aufhebung der Nationalstaaten, so wie wir sie kennen, arbeitet. Eben diese Nationalstaaten waren es jedoch, die das Erscheinen, bzw. die Entwicklung der Demokratie erst ermöglicht haben.

Diese These ist richtig, denn die Forderung nach Demokratie und Freiheit tauchte erst in dem Moment auf, als die staatlichen und nationalen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden, das sich ein, wie auch immer ausgeprägtes, Bürgertum entwickeln konnte. Genau dieses Bürgertum war es gewesen, welches seine, durch wirtschaftliche Prosperität neu geschaffenen Rechte einklagte und verteidigte. Insofern hat der Autor recht, wenn er die Abschaffung der Nationalstaaten mit dem Ende der Demokratie gleichsetzt.

Auf dem entgegengesetzten Pol arbeitet der "Dschihad" daran, die Demokratie durch eine Rückkehr in die, wie Barber es nennt, "Stammeskultur" zu vernichten. Der "Dschihad", ein leider etwas unglücklich gewähltes Wort, betreibt eine "Balkanisierung der Nationalstaaten", wohingegen der Kapitalismus, oder wie der Autor es nennt, "McWorld", daran arbeitet, "Fast food für alle" zu seinem weltumspannenden Ziel zu machen.

In einer Zeit, in der es Firmen gibt, deren jährlicher Umsatz den Etat eines mittelgroßen Staates übersteigt, wo es möglich ist, Kapital in Sekundenschnelle von einem Ort auf der Welt zu einem anderen mit einer höheren Rendite zu transferieren, in der die Drohung von "global" operierenden Konzernen, Arbeitsplätze abzubauen, Politikern nur noch den Angstschweiß auf der Stirn erscheinen läßt, in dieser Zeit ist es wichtig, sich mit der These von Barber auseinander zu setzen.

Das Buch erschien zum ersten mal im Jahr 1995. Betrachtet man die Entwicklung, die sowohl der globale Kapitalismus, als auch der Fundamentalismus jeglicher Couleur genommen hat, so sieht man eine beunruhigende Entwicklung. Die Krake Kapitalismus hält den größten Teil der Welt schon in der Hand. Dagegen wiederum kämpft der "Dschihad" an, der die Zeit am liebsten um wenigstens 200 Jahre zurückdrehen möchte. Alles in allem ein Teufelskreis in dessen dramatisch schneller werdenden Wirbeln der Nationalstaat und die Demokratie unterzugehen drohen.




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