Buchkritik -- Christian Vöhringer -- Pieter Bruegel

Umschlagfoto  -- Christian Vöhringer  --  Pieter Bruegel Christian Vöhringers Band über Pieter Bruegel ist ein gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann einen Meister der niederländischen Kunst vorzustellen, ohne den Leser mit hochfliegenden und daher für den normalen Kunstbetrachter unlesbaren Texten und Interpretationen zu überschütten. Der Autor geht systematisch anhand der Entwicklung Breugels vor. Ohne sich zu sehr in der Vita des Künstlers zu verlieren, stellt Vöhringer dem Leser Breugels wichtigste Werke vor. Unklare Datierungen und Interpretationen werden klar herausgestellt.

Kurze Kapitel über die Zeit Breugels, die philosophischen und theologischen Strömungen werden ebenso erwähnt wie auch das sich rapide verändernde Weltbild dieser Zeit. Mit dieser neuen Weltsicht änderten sich ebenfalls die Aufgaben und die Interpretationsmöglichkeiten der zeitgenössischen Maler, allen voran Breugel.

Der Mensch hatte sich seit der Renaissance wieder selber entdeckt und zum Thema gemacht. Die Ängste und Nöte jedoch waren geblieben. Alptraumartige Figuren bevölkern einen Teil der Bilder von Breugel. Hier folgte er der Tradition von Hieronymus Bosch, der wie kein anderer diese Abgründe der menschlichen Seele auf die Leinwand bringen konnte. Und doch trat Breugel über die Figuration einer gequälten Seele hinaus und stellte seine Figuren in einen kontextabhängigen Interpretationszwang, der vom Betrachter eine Stellungnahme verlangt.

Oftmals sind seine Hauptmotive schwer zu entdecken und das Betrachten der Bilder kommt einer Suche nach dem Wesentlichen, das sich hinter dem Allgemeinen verbirgt gleich. Überhaupt erschließen sich Breugels Bilder nur scheinbar auf den ersten Blick. Bei näherer Betrachtung erweist sich dieser als oberflächlich, wenn nicht sogar falsch. Immer wieder sind es die Details, welche den Geamteindruck ausmachen.

Christian Vöhringer hat diese, trotz aller Derbheit von Breugels Werk, doch diffizile Betrachtungsweise herausgearbeitet und sie dem Leser, bzw. dem Betrachter der Bilder anheim gelegt.




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