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Buchkritik -- Don Winslow -- City in Ruins

Umschlagfoto, Buchkritik, Don Winslow, City in Ruins, InKulturA „City in Ruins“ ist der Abschluss Don Winslows Saga um den Gangster aus Rhode Island, der in Las Vegas zum Casinobesitzer Danny Ryan wurde. Glaubt man Winslow, ist es auch der letzte Roman, den er jemals schreiben wird, da er sich fortan dem politischen Aktivismus widmen will.

Die Trilogie begann mit „City on Fire“, als Ryan und eine Handvoll irischer Mafiosi aus Providence, Rhode Island, flohen, nachdem sie einen Bandenkrieg gegen die italienische Mafia verloren hatten. Mit „City of Dreams“ ging es weiter, als Ryan versuchte, sich in Los Angeles, in Hollywood, ein neues Leben aufzubauen – was jedoch scheiterte.

Zu Beginn von „City in Ruins“ finden wir einen älteren Ryan, der als stiller Teilhaber in zwei Casinos in Las Vegas tätig ist, in Wirklichkeit jedoch die treibende Kraft im Hintergrund ist Der Mann, der einst Hafenarbeiter und starker Arm der Unterwelt in Providence war, ist jetzt ein reicher und gesellschaftlich akzeptierter Bürger, der aber immer noch mehr will.

Warum, stellt er sich die Frage. Ist es Gier? Mitnichten.

„Sei ehrlich zu dir selbst“, so Danny. „Sie wollen mehr Geld, denn Geld ist Macht und Macht ist Sicherheit. Und man kann nie sicher genug sein. Nicht auf dieser Welt.“

Apropos Sicherheit. Die italienische Mafia und das FBI sind immer noch da draußen und sinnen auf Rache oder Gerechtigkeit für die Verbrechen, die er in der Vergangenheit begangen hat. Vulgo für die Menschen, die er getötet hat.

Danny setzt sich ein hohes Ziel. Er plant, ein erstklassiges Grundstück am Las Vegas Strip zu kaufen, um ein im wahrsten Sinn fantastisches Casino zu bauen, was ihn in Konflikt mit den mächtigen Männern der Stadt bringt, darunter ein rivalisierender Casinobesitzer, der selbst über Verbindungen zur Mafia verfügt.

Bald tauchen auch die alten Feinde wieder auf. Danny unternimmt alles, um zu verhindern, dass der Machtkampf gewalttätig wird, doch durch eine Reihe von Fehleinschätzungen wird die Angelegenheit sehr persönlich, blutig und gefährdet nicht nur sein Glücksspielimperium, sondern auch sein Leben und das derer, die er liebt.

„City in Ruins“ kann durchaus als eigenständiger Roman gelesen werden, trotzdem ist es für die Leser am besten, wenn sie die Trilogie von Anfang an lesen. Mit seinen milieutypischen Charakteren, seiner lebendigen Prosa und seiner Auseinandersetzung mit universellen Themen hat Winslow wieder ein respektables Stück moderner Kriminalromane geschaffen – auch wenn es die Qualität und Eindringlichkeit seiner frühen Romane vermissen lässt.

Wer auf den Mythos des im Prinzip guten Kriminellen steht, der ist hier, gerade hinsichtlich des zuckersüßen Endes, richtig.




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Veröffentlicht am 28. Mai 024