Buchkritik -- Jens Bahre -- Das Consortium

Umschlagfoto  -- Jens Bahre  --  Das Consortium Eine Geheimorganisation, Consortium genannt, will die mafiösen Verbindungen zwischen Politik und organisiertem Verbrechen neu strukturieren. Das Ziel soll eine globale Vernetzung von Kriminalität und Terror sein. Ein russischer Journalist der kurz vor der Aufdeckung dieses Komplotts stand, wird ermordet. Sein deutscher Freund und Kollege Marc Feuerbach wird durch eine Bekannte in den Strudel der sich überschlagenden Ereignisse hineingezogen. Bald scheint auch sein Leben in Gefahr zu sein.

In den Plänen des Consortiums soll er dazu beitragen, daß Teile dieser Organisation aufgedeckt werden, die jedoch bereits an anderer Stelle und mit verfeinerten Methoden wieder aufgebaut worden sind. Seine Tätigkeit bei einem Nachrichtenmagazin soll dazu mißbraucht werden, um einerseits die Öffentlichkeit abzulenken und andererseits den Ermittlungsbehörden Scheinerfolge zu liefern, die sie auf lange Zeit vom eigentlichen Ausmaß der Manipulationen fernhält.

Es kommt wie es kommen muß. Marc Feuerbach läßt sich nicht kaufen, (ob das wohl an dem niedrigen Preis liegt, den er vom Consortium geboten bekommt?), sondern ermittelt zusammen mit einem Berliner Kriminalpolizisten weiter. Auch diverse Mordanschläge gegen ihn und seine Freundin können ihn nicht davon abhalten. Am Schluß muß er erkennen, das sein eigentlicher Feind nicht allzuweit von ihm entfernt ist.

Jens Bahre hat einen schwungvollen Thriller geschreiben, der einen eminenten Wirklichkeitsbezug hat. Nach dem Fall des Kommunismus beschwört nicht nur die Politik eine neue Weltordnung, sondern auch das organisierte Verbrechen. Neue Strukturen sind genauso am Entstehen wie auch neue Verbrechensfelder. Nuklearschmuggel und globale Schiffspiraterie sind nur zwei dieser neuen Tätigkeitsbereiche. Die Möglichkeiten innerhalb von Sekunden riesige Kapitalströme rund um den Globus zu verschieben, illegales Geld zu waschen und dem Verbrechen eine bürgerliche Fassade zu geben, sind heute bereits gegeben. Der Inhalt des Buches ist keine Fiktion mehr.

Deshalb ist es schade, das der Roman manchmal eine sprachliche Flapsigkeit aufweist, die man eigentlich nur in den billigen Groschenromanen erwartet. Da gibt es schon einmal die Knarre, oder die Wumme. Eine junge Polizistin wird in Anlehung an die Vulgärbezeichnung der Polizei - Bullen - zur Boulette. Da gibt es auch in den verzweifeltesten Momenten manchmal noch den Hang zum Zynismus. Das mag einigen Leser durchaus gefallen, doch an der Realität ist es etwas vorbeigeschrieben.

Trotzdem ist dieser Roman äußerst lesenswert. Sein Erzähltempo stimmt und keine seiner handelnden Figuren erweist sich als permanent omnipotent wie andere Romanhelden. Angst und Furcht vor einem scheinbar allgegenwärtigen Feind sind beeindruckend realistisch geschildert und mehr als einmal bangt man um Marc Feuerbach. Einmal angefangen, kann man eigentlich erst nach der letzten Seite wieder aufhören zu lesen. Was kann einem Roman besseres attestiert werden? Nehmen Sie sich ein Wochenende Zeit für das Buch; es lohnt sich.




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