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Buchkritik -- Philipp Hacker-Walton -- Der Damm

Umschlagfoto, Buchkritik, Philipp Hacker-Walton, Der Damm, InKulturA Der Klimawandel ist längst keine bloße Prognose mehr – er hat die Welt mit erschreckender Dringlichkeit im Griff. Küstenstädte und Inselstaaten versinken unter den Fluten, die globale Erwärmung treibt die Temperaturen in unerträgliche Höhen, und ganze Landstriche verkommen zu lebensfeindlichen Gebieten. Die soziale Ordnung zerbricht zusehends: Proteste, Aufstände und ein spürbarer Anstieg an Gewalt erschüttern die Gesellschaften, die nur noch mühsam von der Staatsgewalt in Schach gehalten werden können.

Vor diesem Hintergrund entwirft der Roman „Der Damm“ von Philipp Hacker-Walton ein düsteres Zukunftsszenario, das von einer neuen Spaltung zwischen Ost und West geprägt ist. Während der Osten das eskalierende Klima-Drama öffentlich als temporäres Phänomen abtut und sich nur hinter verschlossenen Türen mit zweifelhaften Lösungsstrategien auseinandersetzt, setzt der Westen auf eine gewaltige technische Lösung: eine riesige Schutzmauer, die Europa vor den bedrohlichen Wassermassen bewahren soll. Doch diese Mauer, Symbol für die Verzweiflung und den Drang zur Selbstrettung, steht im Zentrum eines perfiden Plans, dessen Ausführung die junge Journalistin Bine während einer investigativen Undercover-Reportage Zeugin wird. Sie schließt sich der geheimnisvollen Milliardärin Iris an, ohne zu wissen, dass diese zum Tag der Einweihung die Barriere zerstören will.

Doch der Schrecken bleibt nicht auf Europa beschränkt. Tausende Kilometer entfernt machen US-amerikanische Militärwissenschaftler im gar nicht mehr so Ewigen Eis eine Entdeckung, deren Folgen, sollte sie in die falschen Hände geraten, den drohenden Klimakollaps wie eine harmlose Vorahnung erscheinen lassen.

„Der Damm“ ist eine komplexe Erzählung, die durch drei geschickt verknüpfte Handlungsstränge nicht nur einen apokalyptischen Thriller, sondern auch ein Spiegelbild aktueller gesellschaftlicher Fragen liefert. Hacker-Waltons packender Stil beleuchtet die Grenze zwischen notwendigem Protest und destruktiver Gewalt und fordert seine Leser auf, sich den visionären und zugleich alarmierenden Fragen über die Zukunft unserer Welt zu stellen.




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Veröffentlicht am 11. November 2024