Emiliy Walton -- Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte

Umschlagfoto, Emiliy Walton, Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte, InKulturA In den frühen 20er Jahren des 19. Jahrhunderts war die Côte d’Azur touristisch nahezu unbekannt. Erst nach und nach entdeckten Künstler und wohlhabende US-Amerikaner das Cap d’Antibes und machten daraus ein aufstrebendes und mondänes Ziel für gut betuchte Reisende.

Doch im Jahr 1926 lag der zukünftige Trubel der Reichen und Schönen noch in weiter Ferne, als das amerikanische Ehepaar Sara und Gerald Murphy die erste Adresse für junge Schriftsteller und andere Künstler war. So auch für Francis Scott Fitzgerald, der mit seiner Ehefrau Zelda den Sommer an der französischen Riviera verbrachte.

Fitzgerald, der mit seinem Roman "Der große Gatsby" in den USA berühmt wurde, wollte die Zeit in Frankreich nutzen, um an einem weiteren Roman zu arbeiten. Doch, geschuldet dem exzessiven Lebensstil der Fitzgeralds, des Alkoholkonsums F. Scotts und der psychischen Probleme seiner Frau, befand sich dessen schriftstellerische Karriere nach seinen ersten Erfolgen bereits wieder im Niedergang.

Emily Walton hat diesen für F. Scott Fitzgerald so tragisch endenden Sommer 1926 in ihrem Buch "Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte" nachgezeichnet und damit einen biographischen Ausschnitt aus dem Leben eines Schriftstellers vorgelegt, dessen Ansprüchen an sich selber seine labile psychische Verfassung entgegenstand.

Sein Geltungsbedürfnis, seine Eskapaden, seine gefährlich skurrilen Einfälle und Launen entfremden ihn zusehends von seinen Freunden. Nicht im Mittelpunkt der zahlreichen Partys zu stehen, zwingt ihn regelrecht zu immer neuen Provokationen, mit denen er Aufmerksamkeit und Beachtung erreichen will. Als dann auch noch der literarische Haudegen Ernest Hemingway als Mitspieler und Konkurrent auf der Bühne von Fitzgeralds Egozentrik erscheint, führt das zu tiefgehenden Verstimmungen, denen F. Scott versucht, mit immer neuen Tollheiten zu begegnen.

Walton zeigt dem Leser einen tief gestörten Menschen, dessen weitere künstlerische Karriere an seinem Mangel an Selbstdisziplin und seinem, an Infantiliät grenzenden Verhalten scheitert. So ist der Sommer auf dem Cap d’Antibes für Fitzgerald und seine Frau ein dramatischer Wendepunkt, an dem die Autorin den Leser teilhaben lässt.




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Veröffentlicht am 5. März 2016