Buchkritik -- Fabian Eder -- Aufstand

Umschlagfoto, Fabian Eder, Aufstand, InKulturA Margarete Messner, von ihren Freunden Maxi genannt, betreibt eine kleine Buchhandlung in Wien. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als einer ihrer Freunde spurlos verschwindet. Der pensionierte Straßenbahnschaffner und jetzige "Aussteiger" Hans Braunbrenner, im Viertel als WaLuLiSo bekannt, verwirrt und erschreckt Maxi durch seine kryptischen Prophezeiungen. Nach seinem mysteriösen Verschwinden begibt sich Maxi auf die Suche nach ihm. Dabei kommt sie einem Energiekonzern in die Quere, dessen dunklen Machenschaften WaLuLiSo auf die Schliche gekommen ist.

Fabian Eder hat in seinem Roman "Aufstand" den Widerstand des Individuums gegen ein Machtkartell von Wirtschaft und Politik thematisiert und diesen vordergründig aussichtslos erscheinenden Kampf mit behutsamer Feder skizziert.

Maxi, eine normale Bürgerin, wagt den Kampf gegen einen Energiekonzern, der, politisch unterstützt, sich daran macht, die Wiener Hochquellenwasserleitungen zu privatisieren. Was vom Unternehmen und den davon profitierenden Politikern als Vorteil für die Bürger propagiert wird, stellt sich während ihrer Nachforschungen für Maxi als ein zweifelhaftes Unterfangen dar, dessen wirkliche Ziele mit Hilfe der Medien verschleiert werden sollen. Es gelingt ihr, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und damit die Interessen des einflussreichen Konzern zu gefährden. Dieser schlägt jedoch mit unerbittlicher Härte zurück

"Aufstand" ist ein sensibel erzählter Roman über den Kampf einer einzelnen Person gegen das ewige "Böse", diesmal im Gewand des adretten und smarten Vorstandsvorsitzenden der N.E.W., Diekmann. Medial und politisch bestens vernetzt, ist es für ihn ein Leichtes, die Aktivitäten Maxis zu diskreditieren.

Zugegeben, Fabian Eder hat mit seinem Buch weit ausgeholt. Das Universum wird ebenso bemüht wie ein kleiner, sich nicht dem üblichen Amtsweg unterwerfen wollender Polizist. Das mutet an wie ein Märchen, modern zwar, aber immerhin ein Märchen.

Warum auch nicht? Muss das Individuum bei seinem Kampf gegen die Machtinteressen des wirtschaftlich-politischen Kartells nicht die Kraft des Universums hinter sich vermuten, wenn schon auf die Medien kein Verlass besteht? Bedarf es nicht dieser wenigen, aber eindringlichen Momente des Wissens um das richtige Handeln? Wie sonst als im Einklang mit dem Universum sollte Existenz möglich sein?

"Aufstand" ist ein modernes Märchen über den Kampf zwischen Gut und Böse, der in Zeitalter der Globalisierung wahrhaft epische Züge angenommen zu haben scheint - auf beiden Seiten. Da gibt es eine konzertierte Aktion zwischen Politik, Wirtschaft und Medien. Da kämpft der Einzelne scheinbar auf verlorenem Posten und wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft - im Zeitalter medial inszenierter Aufregungskampagnen für interessierte Kreise ein leichtes Unterfangen.

Es ist gut zu wissen, dass bei diesem Kräftemessen wenigstens das Universum auf der Seite der Guten steht - zumindest bei Fabian Eder.




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