Buchkritik -- Egon Flaig -- Die Niederlage der politischen Vernunft

Umschlagfoto, Buchkritik, Egon Flaig, Die Niederlage der politischen Vernunft, InKulturA Die westliche Welt, ganz besonders aber Deutschland, ist auf dem Weg das Fundament zu zerstören, auf dem die abendländische Kultur beruht. Politische und persönliche Freiheit, die erst unter langen historischen Kämpfen möglich wurden, stehen auf einmal wieder zur Disposition. Erstere haben einflussreiche Minderheiten durch maßloses Anspruchsverhalten längst pervertiert und letztere wird von den herrschenden Eliten unter tatkräftiger Mitwirkung der Medien sukzessive eingeschränkt.

Ausgangspunkt für Egon Flaigs luzide Analyse der geistigen Situation der Zeit ist das Abhandenkommen eines historischen Bewusstseins, dass das politische Individuum verankert weiß in geschichtlichen Dimensionen, die es gilt immer wieder reflexiv abzurufen, um daraus die Kontinuität der Geschichte und damit des Werdens der Kulturen zu konstruieren.

"Wann immer das Denken der Versuchung erliegen, Wesentliches für selbstverständlich zu nehmen, entkräftet es die eigene Urteilskraft." Mit diesem Satz bringt Egon Flaig seine Kritik im Status Quo auf den Punkt. Das Fehlen des historischen Bewusstseins, das Brechen mit der Geschichte, hinterlässt orientierungslose Gestalten, die, da ohne Wissen um ihre Wurzeln, zur Panik und Nervosität neigen und deshalb denen hinterher laufen, die am lautesten Skandalisieren können.

Flaig attestiert dem Westen ein zunehmendes Abdriften von den Werten der Aufklärung – Wahrheit und Wissenschaftlichkeit. An deren Stelle traten geschichtslose, aber wirkmächtige, weil auf ungebildetes Publikum treffend, Gesellen wie Poststrukturalismus und Dekonstruktivismus. Der Autor unterzieht das neue Credo der Pisa- und Bolognageschädigten, den Kulturrelativismus, einer herben, mitunter sarkastischen Kritik und weist auf Affinitäten u a. zwischen Frantz Fanons faschistoider Kolonialismus-Kritik, Foucaults Poststrukturalismus und Lévi-Strauss und dessen Kulturrelativismus hin.

Kulminationspunkt anti-aufklärerischen Denkens und Handeln war die kriminelle Handlung der deutschen Bundeskanzlerin, die Grenzen eines Landes, immerhin unsere kulturelle Heimat, für nicht kontrollierbar zu erklären und die damit der massenhaften Landnahme Vorschub leistete – unter lautem Applaus der zu Hofberichterstattern retardierten Medien.

Im Anschluss daran musste der aufmerksame Beobachter des politischen Zeitgeistes die Früchte gescheiterter, weil seit Jahrzehnten nicht mehr vermittelt, Bildung zur Kenntnis nehmen. Die Geschichte, besser gesagt wieder einmal ein deutscher Sonderweg, hat, so erweckt es den Anschein, für die herrschende Elite und ihre Claquere in der medialen Hofberichterstattung in Merkels gefühlsseliger Grenzöffnung ihr Ende erreicht. Der ewige Frieden ist nahe, doch bis es soweit ist, wird die neue Staatsdoktrin, der Universalismus, per Ukas verkündet, unser Land bis zur Unkenntlichkeit verändern.

Aufklärung heißt immer auch kritisches, den Umständen geschuldetes Denken, das mitunter auch zu unbequemen Schlüssen kommen kann. Dieses Denken ist längst vom Zeitgeist des globalen Universalismus hinweg gefegt worden und dem angewandten Irrsinn wurde damit Tür und Tor geöffnet.

Wenn es, wie es die philosophischen Moden des 20. Jahrhunderts suggeriert haben, keine Wahrheit gibt und diese negative Weltsicht Einzug in Politik, Kultur und Gesellschaft hält, dann ist wahrlich das Ende der Geschichte erreicht. Deutschland geht hier wieder einmal mit schlechtem Beispiel voran.




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Veröffentlicht am 28. Juli 2017