Buchkritik -- Andreas Eschbach -- Der Nobelpreis

Umschlagfoto  --  Andreas Eschbach --  Der Nobelpreis Das Nobelpreiskomitee bestechlich, Korruption in den höchsten Weihehallen der Wissenschaft, ein Pharmakonzern, der sich eine Nobelpreis kauft? Andreas Eschbach hat mit Der Nobelpreis einen Kriminalroman geschrieben, der einem Verwirrspiel gleicht.

Die Tochter von Hans-Olaf Andersson, der Mitglied dieses Komitees ist, wird entführt, als er sich einem Bestechungsversuch mit dem Ziel für eine bestimmte Nobelpreiskandidatin zu stimmen, widersetzt. Seine letzte Hoffnung ist der im Gefängnis sitzenden Bruder seiner verstorbenen Frau. Gunnar Forsberg ist ein Industriespion und Einbrecher. Das Verhältnis der beiden ist seit dem Tod seiner Schwester mehr als getrübt, doch Anderssons gute Beziehungen helfen ihm dabei, seinen Schwager aus dem Gefängnis zu bekommen. Dieser setzt jetzt alles daran, seine letzte lebende Angehörige zu finden.

Eschbach hat eine Kriminalroman geschrieben, der doch sehr behäbig beginnt und dem Leser einige Geduld abfordert. Dann aber, einmal in Fahrt gekommen, überschlagen sich weniger die Ereignisse, als vielmehr die sich ständig verändernden Situationen, in denen sich Forsberg befindet. Er, ein zutiefst mißtrauischer Mensch, stellt schnell fest, daß er nichts mehr unter Kontrolle hat. Dem Ziel seine Nichte zu befreien ist er weiter denn je entfernt.

Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise der Überraschungen und der sich ständig verändernden Perspektive. Im einen Moment noch überzeugt davon die Lösung in greifbarer Nähe zu haben, stellt sich immer wieder heraus, das nichts in Wirklichkeit so ist, wie es scheint.

Eschbach kommt ohne Gewaltschilderungen aus, denn er versteht es meisterhaft mit den Gefühlen seines Lesers zu spielen. Was eben noch vielversprechend erschien, ist im nächsten Augenblick bereits eine Sackgasse. Der Leser und der Protagonist der Geschichte, Gunnar Forsberg, bilden aufgrund der gelungenen Schreibweise Eschbachs eine Einheit, die sich bis zum überraschenden Schluß des Romans nicht mehr auflöst.

Dieser Kriminalroman ist ein weiteres Highlight aus der Feder von Andreas Eschbach.




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