Buchkritik -- John Grisham -- Feinde

Umschlagfoto, Buchkritik, John Grisham, Feinde, InKulturA „Feinde“ ist ein weitläufiges Epos, das den Aufstieg und Fall von Biloxi und den Bewohnern dieser Stadt zeigt, derjenigen, die die Dinge am Laufen halten und denen, die versuchen, sie mit kriminellen Methoden zu beherrschen. Im Zentrum des brodelnden Konflikts stehen zwei Jugendfreunde mit sehr unterschiedlichen Lebenswegen. Keith Rudy und Hugh Malco könnten unterschiedlicher nicht sein, trotz ihrer gemeinsamen Liebe zum Baseball.

Keiths Vater, Jesse Rudy, glaubt an Gerechtigkeit und tut alles, um den Strip von den Gangstern zu befreien, die durch eine Mischung aus Drogen, Prostitution und illegalem Glücksspiel einen lukrativen Profit machen. Hughs Vater, Lance Malco, überwacht einen großen Teil dieses kriminellen Imperiums, das als Teil der Dixie Mafia bekannt ist – und mit dem man sich nicht anlegen sollte. Hugh ist bald von diesem Gewerbe fasziniert und wird, berauscht von der Idee, schnelles Geld zu machen, von Lances rechter Hand, Nevin Noll, unterstützt.

Als Jesse Rudy verspricht, die Küste zu säubern, und Keith sich seinen Weg durch das Jurastudium bahnt, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, kommt es zu einem unvermeidlichen Showdown zwischen der Mafia und Rudys Familie, der sich nicht nur im Gerichtssaal abspielt.

„Feinde“, der Originaltitel ist mit „The Boys from Biloxi“ allerdings treffender, fegt mit 544 Seiten durch die Jahre und ist in vier verschiedene Teile unterteilt. Der erste Teil ist allerdings extrem langatmig und verzettelt sich in einer Darstellung, die um gut 60 -70 Seiten hätte gekürzt werden können. Tatsächlich gibt es hier Passagen, die sich anfühlen, als wären sie von einer Wikipedia-Seite abgeschrieben worden.

Im Wesentlichen zeigt der gesamte erste Teil die umfassende Geschichte von Biloxi und stellt aber eine ganze Reihe von Charakteren vor, die für die Geschichte belanglos sind, z. B. die Großväter der Hauptfiguren. Es gibt auch eine Fülle langatmiger Beschreibungen für verschiedene Sportarten, u. a. die mehrseitige Beschreibung eines Boxkampfs und eine weitere über Baseball. Obwohl gut geschrieben und interessant, erinnert es doch eher an Seitenfüller und fügt weder der Handlung noch der Charakterentwicklung Wesentliches hinzu.

Der Rest des Romans entwickelt sich dagegen, wie man es von den Romanen Grishams gewohnt ist, zu einem absoluten Pageturner, der, einmal begonnen, das Lesepublikum in seinen Bann zieht.

Der wahre Star der Show hier ist jedoch Biloxi selbst. Die Stadt wird auf so überzeugende Weise zum Leben erweckt, dass die Versuchung groß ist, Parallelen zu Nolans Gotham City zu ziehen, wo Harvey Dent mithilfe der Fledermaus den Kampf gegen das Verbrechen führt, um die Straßen zu säubern.

Kurzweilige Unterhaltung mit viel Lokalkolorit.




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Veröffentlicht am 16. April 2023