Buchkritik -- Stephen Hawking -- Das Universum in der Nußschale

Umschlagfoto  -- Stephen Hawking  --  Das Universum in der Nußschale Auch für einen interessierten Laien ist es heutzutage nicht ohne weiteres mehr möglich, sich über den aktuellen Stand der Wissenschaft zu informieren. Zu sehr sind die Fachgebiete spezialisiert und zu umfangreich ist das jeweilge Wissen. Wer diesen Versuch trotzdem unternimmt, der verzweifelt schon bei den sog. Geisteswissenschaften. Um wieviel schwerer gelingt es in den Naturwissenschaften sich einen aktuellen Überblick zu verschaffen. Genetische Manipulationen, Genomprojekt, Quantentheorie, Strings und Branen: Für den wissenschaftlichen Laien ist damit scheinbar das Ende seiner Verständnisfähigkeit weit überstiegen.

Die Frage nach dem Ursprung und der Entwicklung des Universums steht zur Zeit hoch im Kurs. Die zahlreich erschienenen Bücher zu diesem Thema beweisen es. Niemandem ist es allerdings so gut gelungen einen aktuellen Forschungsstand zu beschreiben wie Stephen Hawking. In seinem Buch Das Universum in der Nußschale führt er auch den wissenschaftlichen Laien geschickt und ohne Anwendung von unverständlichen Formeln in die Forschung ein.

Relativitätstheorie, Quantenphysik, String- und Branentheorie, all das erklärt der Autor auf eine schon lässig zu nennende Weise. Wie schon bei seinem ersten populärwissenschaftlichen Buch Eine kurze Geschichte der Zeit beweist er auch in seinem neuesten Werk die Fähigkeit von Naturwissenschaftlern eine überaus komplizierte und kompakte Materie in einfachen und anschaulichen Gedanken darzustellen und somit auch für diejenigen, die kein Studium der Quantenphysik hinter sich gebracht haben, einen Ein- und Überblick zugeben.

Natürlich wird der Leser trotz aller rhetorischen Lockerheit nicht des Mit-Denkens enthoben. Im Gegenteil: so launig das Buch auch daherkommt, die Gedanken und Theorien die darin geäußert werden sind so weit von der alltäglichen Erfahrung entfernt, das ein normaler Mensch (ohne wissenschaftliche Vorbildung) eine enorme gedankliche Nuß zu knacken hat. Doch wer dazu bereit ist, für den öffnen sich Horizonte, die vielleicht auch im alltäglichen, persönlichen Leben Veränderungen bewirken.

Noch eine Bemerkung zu angelsächsischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen: Es ist immer wieder eine Freude diese Bücher, egal ob geistes- oder naturwissenschaftlicher Richtung zu lesen. Ohne pseudowissenschaftlichen Ballast, verständlich und sachlich geschrieben, sind sie für den Leser immer eine gute Quelle des Lernens. Wer sich dagegen deutsche Veröffentlichungen zu Gemüte führt, der muß sich auf zähe Literatur gefasst machen. Wer schon einmal in einem soziologischen Seminar saß, oder wer gar einmal Hegels Phänomenologie des Geistes gelesen hat, der weiß wovon ich spreche.




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