Buchkritik -- Jeffrey Deaver -- Der Insektensammler

Umschlagfoto  -- Jeffrey Deaver  --  Der Insektensammler Ein Mord und eine Entführung sind der Ausgangspunkt für einen neuen Fall für Detective Lincoln Rhyme und seiner Assistentin Amelia Sachs. Eigentlich wollte sich Rhyme, der nach einem Arbeitsunfall querschnittsgelähmt ist, einer Operation unterziehen, die ihm bei erfolgreichem Verlauf etwas von seiner Beweglichkeit zurückgeben würde. Bei seiner Ankunft in Tanners Corner, North Carolina wird er vom hiesigen Sheriff in einem Mord- und Entführungsfall um Mithilfe gebeten. Der Täter der beiden Verbrechen ist zwar bekannt, doch niemand weiß, wo er sein Opfer versteckt hat. Da geschieht eine neue Entführung und Rhyme und Sachs beginnen mit ihren Ermittlungen.

Wie schon in seinen Romanen Der Knochenjäger und Die Tränen des Teufels legt Jeffrey Deaver wieder einen Roman der Extraklasse vor. Fern vom heimatlichen New York, in dem sich Rhyme trotz seiner Lähmung bestens auskennt, ist er in North Caroline auf fremdem Gebiet. Bodenbeschaffenheit, lokale Besonderheiten, Landschaft und Leute sind ihm fremd. Das erschwert die Arbeit und mehr denn je ist er auf seine Assistentin Amelia Sachs angewiesen.

Es gelingt ihnen zwar den vermeintlichen Täter, einen 16-jähigen Jungen zu fassen, doch sein Entführungsopfer bleibt verschwunden. Amelia Sachs bekommt während der Fahndung immer mehr Zweifel an der Schuld des Jungen. Sie befreit ihn aus dem Gefängnis und will sich von ihm zum Opfer bringen lassen. Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Es kristallisieren sich verschiedene Interessengruppen heraus und schnell geraten Sachs und der Junge in Lebensgefahr, denn nicht nur die Polizei ist hinter ihnen her.

Es wäre kein Roman von Jeffrey Deaver, wenn es keine überraschenden Wendungen geben würde. Von der örtlichen Polizei nicht gerade mit Wohlwollen empfangen, bemerkt auch Lincoln Rhyme fast zu spät, das hier ein weitaus brisanteres Verbrechen vertuscht werden soll. Die Fronten sind lange Zeit unklar und bis er merkt, das auch Teile der Polizei in dieses Verbrechen verwickelt sind, vergeht wertvolle Zeit.

Was sich für den Leser auf den ersten Seiten doch etwas arg ruhig gestaltet, das wird mit der Zeit zu einer aufregenden Jagd nach der Wahrheit. Nichts ist so wie es auf den ersten Blick aussieht und auch für Rhyme kommt die Gefahr in einem unvermutetem Augenblick. Nicht so sehr die Psyche des vermeintlichen Täters steht in diesem Roman im Mittelpunkt, sondern die Atmosphäre und die skurilen Menschen der Sumpfgegend von Tanners Corner. Aus all dem hat Deaver wieder einen spannenden Roman gemacht. Man kann auf sein nächstes Buch gespannt sein.




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