Buchkritik -- Joachim Feyerabend -- Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein

Umschlagfoto  -- Joachim Feyerabend Der Islam ist global auf dem Vormarsch. Die ihm immanente Intoleranz gegenüber Andersgläubigen macht ihn zu mehr als einer Herausforderung nicht nur der westlichen Welt. Im Kalten Krieg war es das Ringen zwischen Kommunismus und Kapitalismus, das zu einer Unterdrückung der Religionen und des freien Glaubens in den Ländern und Satelliten des Ostblocks führte. Nach dem Ende dieser vorerst letzten politischen Konfrontation wird die Welt von einer neuen Gefahr heimgesucht.

Joachim Feyerabend hat diese Bedrohung in seinem Buch Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein einer weltweiten Untersuchung unterzogen. Der Untertitel Kampf der Religionen und Kulturen bringt in einem Satz das Thema auf den Punkt. Mit dem wachsenden Einfluss des Islam erhöht sich Gefahrenpotenzial für andere Glaubensrichtungen, besonders aber für das Christentum. Der Islam beschränkt seine Wirkung nicht mehr nur auf die Ursprungsländer, den Nahen und Mittleren Osten, sowie Teile Südost-Asiens, sondern ist dabei, sowohl Europa, Amerika als auch weite Teile Asiens zu missionieren. Gemäß der inneren Logik des Islam, die sich im Koran in der Pflicht zur "Eroberung der Länder der Ungläubigen" ausdrückt, betreibt er eine militante Expansion.

In den islamischen Ländern, deren Verfassung de jure Religionsfreiheit garantiert, wird die Ausübung christlichen Glaubens de facto verboten. Joachim Feyerabends globale Untersuchung zeigt bestürzende Ergebnisse. Sind schon seine Ausführungen über die Zunahme und die Schnelligkeit islamischer Landnahme alarmierend, so muss man über die Reaktionen westlicher Politiker auf diese Tatsache mehr als besorgt sein. So kann sich z. B. die Türkei, verfassungsmäßig eine säkularer Staat, in Wirklichkeit zunehmend islamisch-fundamentalistisch ausgerichtet, bei ihrer Forderung nach Aufnahme in die EU des Wohlwollens zahlreicher europäischer Politiker sicher sein. Auch gegenüber Saudi-Arabien und seiner besonders strengen wahhabitischen Auslegung wird aufgrund seiner Ölvorkommen eine Appeasementpolitik betrieben, die mit Doppelmoral nach harmlos umschrieben wird.

Der Versuch durch militärische Einsätze z. B. im Irak oder Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu etablieren ist ebenso gescheitert wie der Versuch, mit Hilfe von Entwicklungsgeldern die Menschen zu einer modernen Lebensweise zu verführen. Religiöse Strukturen in Zusammenhang mit einem Clan- und Sippensystem sind allemal stärker als die sog. Verlockungen des Westens.

Joachim Feyerabends bescheinigt westlichen Politikern Hilflosigkeit im Umgang mit dieser neuen Gefahr. Vorauseilender Gehorsam und die Preisgabe von Positionen kennzeichnet die verzweifelten Versuche, einen Dialog mit dem Islam in Gang zu bringen. Dass dies kein probates Mittel gegen die islamische Expansion darstellt, ist in deren Köpfen noch nicht angekommen.

Der Verlauf der weiteren Geschichte wird wohl eher Huntington recht geben als Fukuyama.




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