Buchkritik -- Lawrence Block -- Kellers neuer Job

Umschlagfoto, Buchkritik, Lawrence Block , Kellers neuer Job, InKulturA Lawrence Blocks Auftragsmörder und Antiheld Keller lebt jetzt, fünf Jahre nach seiner Flucht, in New Orleans unter seiner neuen Identität Nicholas Edwards. Er hat ist mit Julia verheiratet, die über seine Vergangenheit Bescheid weiß, und die beiden haben eine Tochter. Anstatt Menschen zu vergiften, zu erdrosseln oder zu erschießen, verdient er seinen Lebensunterhalt jetzt mit der Sanierung und dem Umbau von Häusern.

Aber der aktuellen Wirtschaftslage geschuldet, gibt es derzeit keinen großen Markt für Häuser, weshalb Keller viel Zeit mit der Familie verbringt und seiner Leidenschaft zu frönen. Das Sammeln von Briefmarken. Als sich überraschend seine alte Agentin Dot wegen eines Auftrags meldet, ist er nur zu gern bereit, wieder in sein altes Gewerbe einzusteigen.

Was Keller auszeichnet, ist die sorgfältige Planung, die jedem Auftrag vorangeht und deshalb geht Block in den ersten Kapiteln intensiv darauf ein. Die Morde selbst sind unspektakulär und werden jeweils schnell, effizient und ohne Reue ausgeführt.

Doch je tiefer die Leserinnen und Leser in die Geschichte eindringen, desto mehr rückt auch die Planung in den Hintergrund, da der Mörder von seinem Hobby besessen ist. Keller verbringt die meiste Zeit und Energie damit, Briefmarkenausstellungen zu besuchen, bei Briefmarkenauktionen mitzubieten und über den Verkauf der umfangreichen Sammlung einer verführerischen Witwe zu verhandeln. Im letzten Drittel des Buches scheint sein Beruf fast wie ein Nebengedanke zu sein.

Wer sich für Briefmarken interessiert, ist mit diesem Roman gut bedient. Wer nicht, der hat mit Keller, der zwar unschuldige Menschen ohne Reue erledigen kann, aber seine Frau nicht betrügt und darauf besteht, beim Kauf und Verkauf von Sammelbriefmarken äußerst ehrlich zu sein, vor allem eines: gepflegte Langeweile.




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Veröffentlicht am 26. März 2024