Buchkritik -- Henning Mankell -- Der Mann, der lächelte

Umschlagfoto  -- Henning Mankell  --  Der Mann, der lächelte Henning Mankell ist mit seinem Roman "Der Mann, der lächelte" wieder einmal ein atmosphärisch dichter und spannender Kriminalroman gelungen. Kommissar Wallander spielt mit dem Gedanken, seinen Dienst bei der Kriminalpolizei zu quittieren. Da erreicht ihn der Hilferuf eines alten Bekannten, dessen Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.

Er erzählt Wallander von seinem Verdacht, dass es sich dabei um Mord gehandelt hat. Zuerst schenkt der Kommissar diesem Bericht keine Beachtung, doch wenige Tage danach ist auch der Sohn einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Wallander entschließt sich dazu, den Polizeidienst nicht zu quittieren und beginnt damit, in beiden Fälle zu recherchieren. Schnell führen ihn seine Ermittlungen zu einem der reichsten Männer Schwedens. Er findet heraus, dass es noch mehrere Todesfälle gibt, die mit diesem Mann zusammenhängen.

Mankells Roman besticht einmal mehr durch seine genaue Schilderung der akribischen Ermittlungen der schwedischen Kriminalpolizei. Gleichzeitig zeigt er aber auch die gesellschaftlichen Transformationen, die ein anderes Vorgehen der Polizei gegenüber den Verbrechern erfordern. Die Auflösungserscheinungen der Gesellschaft spiegeln sich in den Selbstzweifeln von Wallander wieder, der mehr als einmal darüber reflektiert, in welche Richtung sich die schwedische Gesellschaft bewegt. Gewalt und Kriminalität nehmen internationale Dimensionen an, welche die Polizei vor nicht geringe Probleme stellen.

Mankell gelingt es wie kaum einem anderen, persönliche Probleme und gesellschaftliche Verwerfungen miteinander zu kombinieren und daraus spannende Unterhaltung zu machen. Geschickt hält er den Leser mit seiner Titelfigur Wallander auf dem schmalen Grad zwischen persönlicher Resignation und dem entschiedenen Willen, sich der gesellschaftlichen Erosion entgegenzustellen.

Nicht die Tat steht im Vordergrund, sondern die innere Disposition sowohl des Verbrechers, als auch derjenigen, die mit der Aufklärung des Falls beschäftigt sind. Auch dieser Roman schlägt den Leser derart in seinen Bann, dass man, einmal begonnen, erst wieder aufhören kann zu lesen, wenn die letzte Seite umgeblättert wird.




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