Buchkritik -- Florence de Changy -- Verschwunden

Umschlagfoto, Buchkritik, Florence de Changy, Verschwunden, InKulturA Am 8. März 2014 um 01:21 Uhr Ortszeit verschwand Flug MH370 von den Radarschirmen der Flugverkehrskontrolle. Seitdem gilt das Flugzeug und mit ihm 227 Passagiere und die Crew als vermisst. Sämtliche offiziellen Suchunternehmungen blieben erfolglos. Bis heute ist die Maschine verschwunden.

Um deren Verschwinden rankt die Palette der üblichen Theorien, die über einen technischen Defekt, Pilotenfehler, Entführung, plötzlicher Explosion oder gar einen erweiterten Suizid des erfahrenen Kapitäns Zaharie Ahmad Shah reichen. Seit 2018 ist die Suche nach dem Wrack offiziell beendet und auch der 450 Seiten starke Abschlussbericht der malaysischen Regierung konnte keine Lösung des Rätsels liefern. Nichts, so steht es darin, könne ausgeschlossen werden, auch nicht die „Möglichkeit einer Intervention einer dritten Partei“.

Diese Aussage ist der Aufhänger, um den Florence de Changy, die Asien-Korrespondentin der Tageszeitung „Le Monde“ ihre Recherchen kreisen lässt. „Verschwunden“, so der Titel ihres investigativen Buches, geht den zahlreichen Unstimmigkeiten, Widersprüchen und Falschmeldungen nach und stellt am Schluss ihres Buches eine eigene Theorie dessen, was geschehen sein könnte, in den Raum.

Bis dahin allerdings beschreibt sie nahezu minutiöse die groß angelegte, mit internationaler Hilfe unternommene Suche nach der vermissten Maschine. Es ist eine spannende und erschreckende Geschichte über Unregelmäßigkeiten und Fehlern in der offiziellen Darstellung dieses mysteriösen Vorfalls.

Eine unvollständige bzw. falsche Ladungsliste und die Daten eines Satelliten, die angeblich beweisen, dass das Flugzeug einen plötzlichen Schwenk nach Süden Richtung Australien machte und dort über dem Indischen Ozean abstürzte, sind nur zwei der vielen Merkwürdigkeiten im Fall von MH370.

Bieten die von ihr recherchierten Fakten schon ein Bild, das eklatant von dem des Abschlussberichts abweicht, so stellt ihre zum Schluss vorgetragene Theorie des Vorgangs eine ungeheuerliche Möglichkeit dar, was wirklich geschehen sein könnte. „Nehmen wir einmal an, auf Basis von fundiertem Hörensagen, dass sich in der Fracht von MH370 ein Spionagegerät, vermutlich amerikanischen Ursprungs und von hohem technologischen Wert, befand. Ein Gerät, das die Chinesen dringend in ihren Besitz bringen wollten“, schreibt de Changy.

„Als die USA dann den Diebstahl ihrer wertvollen Fracht bemerkten und herausfanden, dass diese sich bereits – geschützt durch ein ziviles Passagierflugzeug – auf dem Weg nach Peking befand, sahen sie rot.“ Die Autorin schlussfolgert, dass das Flugzeug vom US-Militär abgeschossen wurde und die Boeing nördlich von Vietnam nahe der chinesischen Grenze ins Meer stürzte.

Eine steile Theorie, denn Beweise dafür gibt es nicht, auch wenn zahlreiche Indizien dafürsprechen. Die Wahrheit wird wohl erst ans Tageslicht kommen, wenn das Wrack der Maschine gefunden wird.




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Veröffentlicht am 18. April 2022