Buchkritik -- Terezia Mora -- Seltsame Materie

Umschlagfoto  -- Terezia Mora  --  Seltsame Materie Der Respekt vor dem Autor, in diesem Fall der Autorin, verlangt vom Leser manchmal Durchhaltevermögen, um das jeweilige Werk bis zum Schluss lesen zu können und sich eine Meinung zu bilden. In diesem Fall wurde meine Willenskraft auf das äußerste beansprucht.

Das Buch "Seltsame Materie" von Terezia Mora beinhaltet elf Erzählungen, die vom Leser einiges an Geduld erfordern. Es sind Beschreibungen aus Dörfern in unmittelbarer Nähe der ungarisch-östereichischen Grenze. Diese Grenze ist für die Personen der eigentliche Bezugspunkt ihres Lebens. Alles was geschieht, wenn etwas geschieht, steht in Bezug zu ihr.

Mora schreibt ihre Erzählungen in einem seltsam statischen Rahmen. Durch einige Mühen wird dem Leser zwar klar, dass sie immer Bezug auf die Vergangenheit, manchmal auch auf die Zukunft nimmt, trotzdem aber entsteht der Eindruck, das alle Abläufe der Erzählungen in einem winzigen Augenblick stattfinden. Die Lektüre gestaltet sich aus diesem Grund sehr quälend. Den ersten beiden Erzählungen kann man dies noch nachsehen, doch dieser Erzählstil durchzieht leider das ganze Buch.

Das scheint auch der Autorin manchmal aufzufallen und sie bemüht sich dann ihr Erzähltempo zu forcieren. Es entstehen staccatohafte Sätze, die im Widerspruch zur Handlung stehen. Sie sollen Tempo vorweisen, welches gar nicht vorhanden ist. Der Erzählrhythmus aber bleibt bleiern und monoton.

Die Selbstreflexionen der Hauptersonen gleichen sich in allen elf Erzählungen. Da ist die Rede von der eigenen Dummheit, von Zukunftsträumen die nie näher erläutert werden und von immer gleich bleibenden schecklichen familiären Beziehungen. Es scheint als habe die Autorin selber diese traumatischen Erfahrungen gemacht. Insofern scheint dieser Erzählband eine Verarbeitung von eigenen Erlebnissen zu sein. Die Frage ist nur, aus welchen Gründen sich ein Leser damit beschäftigen sollte.

Ein beeindruckend schlechtes Buch.




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