Buchkritik -- David A. Noebel -- Kampf um Wahrheit

Umschlagfoto  -- David A. Noebel  --  Kampf um Wahrheit Die Suche nach der Wahrheit, nach richtig und falsch, beschäftigt die Menschheit seit Urzeiten. Die aus dieser Fragestellung resultierenden Weltbilder differieren erheblich voneinander. Immer implizit sind Menschenbilder, welche sich aufgrund einer enormen Bandbreite der unterschiedlichen Anschauungen oft diametral entgegenstehen. David A. Noebel vergleicht in seinem Buch Kampf um Wahrheit die bedeutendsten Weltanschauungen. Er unterzieht den Humanismus, den Marxismus, die Esoterik, die Postmoderne, den Islam und das Christentum einer Untersuchung, die dem Leser eine Orientierungs- und Argumentationshilfe geben soll.

Jedes einzelne dieser politischen oder religiösen Weltbilder wird aus seinen Aussagen gegenüber dem Menschen, der Gesellschaft und der Wissenschaft auf seine Relevanz überprüft. Keine leichte Aufgabe wie es scheint, sind doch die philosophischen und gesellschaftspolitischen Implikationen aus der Frage nach der Wahrheit, bzw. aus der Suche nach einem tragfähigen Konzept für die friedliche Koexistenz der Völker und Nationen schier unübersehbar.

Noebel gelingt es trotzdem dem Leser die verschiedenen Weltanschauungen und ihre jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Unterschiede zu verdeutlichen. Im Prinzip geht es um die Frage, ob Transzendenz (Islam, New Age und Christentum) oder Materialismus (Säkularer Humanismus, Marxismus-Leninismus oder Post-Modernismus) ein überzeugendes Weltbild liefern. Aus seiner Präferenz für das Christentum macht der Autor an keiner Stelle ein Geheimnis. Trotzdem gelingt es Noebel die anderen Weltbilder objektiv und philosophisch gelassen zu untersuchen.

Die Weltbilder materialistischer Prägung stellen unter Abrede jeglicher Transzendenz den Menschen als absolut in seinem Dasein existierend dar. Kennzeichnend für sie ist die Entwicklung des Individuums resultierend aus seiner gesellschaftlichen Situation. Ist für den Humanismus der Mensch von Natur aus gut und nur geprägt, bzw. verdorben von seiner Umwelt, so ist für den Marxismus erwiesen, das der Mensch ein Opfer der wirtschaftlichen Verhältnisse, sprich des Kapitalismus ist.

Die Weltbilder, besser gesagt die Religionen, sehen den Menschen dagegen bezogen auf seinen Schöpfer. Die Esoterik, bzw. New Age stellt die Dinge dann doch etwas auf den Kopf, indem sie den Menschen selber zu einem Gott erklärt. An dieser Stelle kann man Noebel vorwerfen, daß er dieses Weltbild zu ernst nimmt und ihm einen Stellenwert einräumt, der ihm nicht zukommt. Schließlich ist die Bedeutung von New Age gesellschaftspolitisch und philosophisch derart marginal, daß sie eine zu vernachlässigende Größe darstellt.

Leider und das ist ein Manko dieses Buches, vergleicht der Autor ausschließlich westlich orientierte Weltanschauungen miteinander. Die großen östlichen Philosophien klammert er vollständig aus. Anstelle von New Age wäre ein Vergleich mit z. B. dem Buddhismus konstruktiver gewesen.

Welche Sicht der Welt und die daraus resultierenden gesellschaftlich-politisch Implikationen kommen nun der Wahrheit am nächsten? Diese Frage beantwortet Noebel äußerst eindeutig. Dem Christentum allein und dem offenbarten Willen Gottes kommt die alleinige Wirklichkeit zu. Die Worte der Bibel sind für ihn die absolute Handlungsmaxime. Dieses, so der Autor, direkt von Gott gekommene Buch, ist die unveränderliche und vollkommene Wahrheit. Sie regelt die Beziehungen zwischen den Menschen. Christliche Ökonomie, christliche Politik, christliche Psychologie und Soziologie, etc. - mehr braucht der Mensch nicht. Da, zumindest für Noebel, Gott die Welt erschaffen hat und die Bibel einer Handlungsmaxime für die Menschen gleichkommt, können alle Probleme dieser Welt gelöst werden. Wenn er sich da mal nicht irrt!

Gibt das Buch von David A. Noebel dem Leser nun die versprochene Orientierungshilfe? Für seinen Vergleich der verschiedenen Ideologien und Weltanschauungen kann man die Frage eingeschränkt bejahen. Sein Fazit jedoch, daß das Christentum im Besitz der alleinigen Wahrheit ist, muß man mehr als skeptisch betrachten. Für den Autor gibt es jedenfalls nur eine Wahrheit, für die er kämpft und für die er wirbt. Viele werden das anders sehen und trotzdem für das Gute und Richtige eintreten.




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