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Buchkritik -- Piergiorgio Pulixi -- Die Insel der schwarzen Katzen

Umschlagfoto, Buchkritik, Piergiorgio Pulix, Die Insel der schwarzen Katzen, InKulturA Was für eine Hommage an die Klassiker des Krimi-Genres, von Chandler bis G.K. Chesterton, von Ellis Peters und Simenon. Ein Krimi voller raffinierter literarischer Referenzen, in dem Spannungsmomente durch die spontane und ungekünstelte Ironie des schroffen Buchhändlers, der in der Liebe und auch im Geschäftsleben Pech hat, gut dargestellt werden.

Sie sind es, die die Fäden dieses Netzes weben, die Liebhaber von Krimis, eine kleine Gruppe von Lesern mit großer Logik, Akribie und analytischen Fähigkeiten, angeführt vom ehemaligen Mathematiklehrer und heutigen Buchhändler Marzio Montecristo. Ein eindrucksvoller Nachname, der unweigerlich auf Dumas‘ Meisterwerk verweist. Auch die beiden schwarzen Katzen werden das Lesepublikum in die Atmosphäre von Edgar Allan Poe begleiten.

Im Zentrum von Cagliari beschließt Montecristo, eine Buchhandlung mit einem klangvollen Namen „The Mystery Bookshop“ zu eröffnen, die sich ausschließlich Kriminalromanen widmet. Einige Zeit später lassen sich dort eben diese zwei sich elitär gebenden schwarzen Katzen, Miss Marple und Poirot, wie Monte Cristo und Patricia, seine Mitarbeiterin, sie nennen, nieder, die sich bei Agatha Christies Detektivgeschichten zusammenrollen, sich im Laden anscheinend wohl fühlen und nicht wieder gehen. Die Buchhandlung wurde daraufhin in „Les Chat Noirs“ umbenannt. Dies war eine gute Entscheidung, die dazu beigetragen hat, den Erfolg des Geschäfts zu steigern.

In den ersten Monaten der Eröffnung entstand dank Nunzia, einer mutigen alten Dame, die auch große Liebhaberin von Kriminalromanen ist, eine Lesegruppe: „Der Dienstagskrimiklub“. Doch nach und nach zerfällt die Gruppe aufgrund der Demenzerkrankung, die die Frau befällt, und es bleiben nur noch vier übrig.

Der von der Lesegruppe genutzte Raum nimmt durch die Gestaltung durch Montecristo zunehmend die Merkmale des Arbeitszimmers von Sherlock Holmes an. So treffen sich die Vier des Zirkels auch weiterhin jeden Dienstag nach Ladenschluss, um bei einem guten Rotwein über Kriminalromane zu diskutieren.

Die Tage vergehen zwischen bizarren Kunden und ihren absurden Forderungen, die Montecristos ohnehin schon geringe Geduld auf die Probe stellen, und nur Patricias rettende Interventionen sorgen dafür. Kunden zurückzugewinnen.

Inspektor Caruso und Superintendent Dimase, Monte Cristos unerwiderte Liebe, bitten den Lesezirkel um Hilfe – hey, es ist eine literarische Fiktion – bei der Lösung mehrerer schrecklicher Verbrechen. Ein skrupelloser Mörder schlägt scheinbar ohne logischen Grund zu und nutzt einige der Opfer als qualvolles Instrument. Er lässt ihnen eine Minute Zeit, um zu entscheiden, wen der Mann tötet und wer am Leben bleiben darf.

Auch wenn die Auflösung des Falls etwas arg konstruiert daherkommt – hey, es ist eine literarische Fiktion – , gelingt es Piergiorgio Pulixi gekonnt, eine Handlung zu konstruieren, die sich durch Tempo auszeichnet, das den Leser mitreißt, und er schafft es, spannungsgeladene Momente mit einer Prise Ironie in Einklang zu bringen.

Ich empfehle diesen Roman allen, die die nostalgische Atmosphäre der Kriminalliteratur des letzten Jahrhunderts suchen, aber mit einem kleinen zeitgenössischen Touch.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 25. Mai 2024