Buchkritik -- Thomas Röper -- Spieglein, Spieglein in der Hand

Umschlagfoto, Buchkritik, Thomas Röper, Spieglein, Spieglein in der Hand, InKulturA Wenn (deutscher) „Qualitäts“Journalismus auf die Wirklichkeit trifft, dann ist das oft eine Konfrontation von Dichtung und Wahrheit. Hierzulande verstehen sich Herausgeber, Redakteure und Edelfedern als verlängerter Arm der Politik und haben längst ihren Informationsauftrag vergessen und sind zu Claqueuren, zu Hofberichterstattern der Macht mutiert.

Diese Macht und mit ihr die Medienlandschaft ist stramm transatlantisch ausgerichtet und hat gemäß ihrer eindimensionalen Ausrichtung nur die Parole „Putin und Russland schlecht, USA und Nato gut“. Um diese Doktrin in die Köpfe des Publikums, der Leserinnen und Leser zu transportieren, wird von den Leitmedien der Republik oft und gern die „Methode Relotius“ angewendet und fleißig umgedeutet, manipulativ verschoben, falsch berichtet und, wie es Thomas Röper in zahlreichen Beispielen nachweist, gelogen, bis sich die Balken biegen.

Der Autor, seit 15 Jahren in Russland lebend – er kennt also den „Feind“ von innen – zeigt mit 37 Exempeln, wie die deutschen Qualitätsblätter eine politische Agenda bedienen, um die Öffentlichkeit in eine politisch und ökonomisch erwünschte Richtung zu manipulieren.

Journalistische Alphatiere verstehen sich als staatstragend und sind dementsprechend gern gesehene Gäste bei Bilderbergern und Transatlantikern, die, demokratisch nicht legitimiert, sich daran machen, die Welt nach ihren ökonomischen und politischen Vorstellungen zu verändern. Ganz vorne dabei, sozusagen als Speerspitze der Informationsindustrie, befinden sich die schreibenden (dichtenden) Kräfte des polit-medialen Komplexes, die nur all zu gern der herrschenden Freund-Feind Ideologie Folge leisten.

Angesichts der von Röper dokumentierten Fälle, die den verbreiteten Unsinn der Medien schildern, der Lügen und Verfälschungen, fällt es dem Leser oft schwer die Contenance zu wahren. Anscheinend hilft in diesem Fall nur, der Autor bedient sich dessen oft und gerne, Sarkasmus.




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Veröffentlicht am 7. März 2020