Buchkritik -- Robert Galbraith -- Böses Blut

Umschlagfoto, Buchkritik, Robert Galbraith, Böses Blut, InKulturA Episch, so die Information des Verlags, trifft den Nagel auf den Kopf. Mit gut 1200 Seiten der bislang umfangreichste Fall der beiden Londoner Ermittler Robin Ellacott und Cormoran Strike, fordert er dem Lesepublikum einiges an Geduld und guten Willen ab, will man erfahren, wie dieser Cold Case gelöst wird.

Während eines Besuchs bei seiner Familie in Cornwall wird er von einer Frau angesprochen, deren Mutter im Jahr 1974 spurlos verschwand. Eine lange Zeit ist seitdem vergangen und sowohl Strike als auch Ellacott bezweifeln, dass sich noch Spuren jenseits der polizeilichen Ermittlungen finden lassen. Nichtsdestoweniger übernehmen sie den Fall und ihre eigenen Recherchen, die sich über ein ganzes Jahr hinziehen, führen zu einem überraschenden Ende.

Neben der Lösung dieses und anderer Fälle menschelt er wieder zwischen Cormoran und Robin, die nach der Scheidung von ihrem sie betrügenden Ehemann sich jetzt den Gefühlen für ihren Geschäftspartner stellen muss. Ebensolches gilt für Cormoran, der, mehr oder weniger widerwillig, feststellen muss, dass seine Empfindungen für seine Kollegin weit entfernt sind von ausschließlich beruflichen Aspekten.

Nebenbei gilt es aber, der Detektei zu Erfolg und Umsatz zu verhelfen und da bietet sich dieser alte, niemals gelöste Fall geradezu an. Ein Serienmörder, der zu der Zeit des Verschwindens der Mutter, eine erfolgreiche und beliebte Ärztin, sein Unwesen trieb, geriet in den Fokus des damaligen Ermittlers, der jedoch schon bald krankheitsbedingt in esoterische Sphären abdriftete und dem, nach seiner Genesung der Fall entzogen wurde.

Viel Arbeit also für das gegensätzliche Paar und ihre Kollegen. Viel (Lese)Arbeit auch für die Fans dieses Duos, denn Robert Galbraith – inzwischen weiß wohl jeder, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt – legt seine Figuren mit der Gewissheit an, über tausend Seiten zur Verfügung zu haben, um ihre Geschichten und ihre jeweiligen Versionen des damaligen Vorfalls zu erzählen.

So wird aus dem nunmehr fünften Band um Strike und Ellacott eine Mischung aus Londoner Sozial- und Milieustudien der 70er Jahre, astrologischen Exkursen und der Darstellung des mitunter arg langweiligen Lebens eines Privatdetektivs, der den größten Teil seiner Arbeit mit Überwachungstätigkeiten verbringt. Auch Strikes chaotische Kindheit durch eine ebensolche Mutter und der Versuch seines Vaters, des ehemals großen Rockstars, zu seinem niemals offiziell anerkannten Sohn Cormoran spielt wieder einmal eine große Rolle.

Alles zusammen ergibt einen Roman, der im Kern interessant ist, im Aufbau jedoch über zu viele Längen verfügt, um wirklich spannend zu sein. Eben ein typisch britischer Kriminalroman.




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Veröffentlicht am 24. Dezember 2020