Die Attacken der politisch korrekten Gutmenschen, der selbsternannten Hütern dessen, was migrationspolitisch richtig und falsch ist, sind eine bedauerliche Erscheinung des aktuellen Zeitgeistes.
Ralf Becher hat diesem Thema eine kleine satirische Erzählung gewidmet. Der Autor, dessen erstes Werk Buxhausen ebenfalls auf dieser Seite vorgestellt wurde, hat eine neue literarische Karikatur der aktuellen Bedauerlichkeiten veröffentlicht. Zeichen setzen in Würmelingen schildert den Automatismus dessen was geschieht, wenn sich die Mühlen des politisch korrekten Zeitgeistes begonnen haben zu drehen. Es setzt sich ein, vom Autor brillant erzählter, Automatismus in Gang, der, einmal begonnen, durch nichts mehr, auch nicht durch Vernunft und Intellekt, zu stoppen ist. Dieser Automatismus geht zumindest bei Ralf Becher nicht nur sprichwörtlich über Leichen.
Der schon zum politischen Standard gehörende Ausdruck "Zeichen setzen" wird persifliert und die dahinter stehenden Motive demaskiert. Der Leser, der auf dem Buch einen Hinweis findet, ähnlich der auf Zigarettenschachteln stehenden Gesundheitswarnung, daß diese Lektüre sein politisch korrektes Bewußtsein schädigen kann, wird mit einem Feuerwerk an Satire und Persiflage unterhalten, das so in der deutschen Literatur einmalig ist.
Ohne Rücksicht auf politische Befindlichkeiten und ideologischen Mainstream schreibt Ralf Becher seine Erzählung. Der Leser, jedenfalls derjenige, der sich seinen gesunden Menschenverstand bewahrt hat, kann über die Geschichte nur lachen. So ging es jedenfalls dem Rezensenten. Besonders eine Figur der Satire forderte immer wieder den Vergleich mit aktuell lebenden Personen heraus. Bei Siglinde Schäfer, der Präsidentin von Xenophilia, dem Kampfbund gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, kurz KgRuF, kommt dem Leser sofort das Bild der "Bundesbetroffenheitsbeauftragten" Claudia Roth in den Sinn. Das ist natürlich vom Autor nicht gewollt, denn immerhin sind die Personen und Orte der Satire rein fiktiv!
Ralf Becher erweist sich ein weiteres Mal als Meister der Satire. Der Autor tritt auf als sorgfältiger Kommentator der aktuellen politischen Empfindlichkeit in unserem Land. Distanziert beschreibt er eine von der Realität gar nicht so weit entfernte Erzählung. Wie schnell jeder in die ausgelegte Falle der politischen Korrektheit tappen kann, zeigen aktuelle Beispiele.
Das zu ziehende Fazit ist eindeutig: Lesen und weitersagen.
Meine Bewertung: