Buchkritik -- Michael Wolffsohn -- Zivilcourage

Umschlagfoto, Buchkritik, Michael Wolffsohn, Zivilcourage , InKulturA Ein Staat, der sich sukzessive aus der Herstellung öffentlicher Sicherheit zurückgezogen hat und auf dessen Territorium, von Politikern stets bestritten, zahlreiche No-Go-Areas existieren, in denen Clans, ethnische Minderheiten und Drogenkriminelle herrschen, fordert von seinen Bürgern Zivilcourage ein. Eine Lachnummer, findet Michael Wolffsohn und stellt den offiziellen Stellen der Republik bezüglich des Schutzes der Bürger ein verheerenden Zeugnis aus.

Der Staat, so der Untertitel der Polemik des Autors, lässt seine Bürger im Stich, sehr wohl darum wissend, dass sein politische Personal es gewesen ist, das den Aufenthalt im öffentlichen Raum zum Sicherheitsrisiko hat werden lassen. So geschehen, und Wolffsohn weist pointiert darauf hin, in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof, als ein Mob aus nordafrikanischen "Asylbewerbern" unter den Augen der zahlreich anwesenden Polizei ungestraft Jagd auf deutsche Frauen und Mädchen machen konnte.

Dabei hält auch der Autor große Stücke auf angewandte Zivilcourage, weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass eben diese, wird sie vom Bürger ausgeübt, für diesen nicht selten üble Konsequenzen bereithält. Der Fall Dominik Brunner, der vor sechs Jahren in München totgeschlagen wurde, als er in der Absicht, Kinder zu schützen, in eine Auseinandersetzung eingriff, ist noch vielen Menschen im Gedächtnis.

So war bereits der Aufruf des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zu einem "Aufstand der Anständigen" nach dem Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge im Oktober 2000, dessen Verantwortliche entgegen der damals schnell verbreiteten offiziellen Meinung, die Tätern seien im "rechten Spektrum" zu verorten, in Wirklichkeit jedoch Moslems waren, mehr als brisant, beinhaltet der Terminus Aufstand doch nicht weniger als die Abkehr von Recht und Gesetz.

Michael Wolffsohn stellt vollkommen zu Recht einen Zusammenhang zwischen Sicherheit und Freiheit her. Eben diese Sicherheit, die erst das gesellschaftliche Miteinander garantiert, ist im Begriff durch die Aufweichung des Gewaltmonopols des Staates zerstört zu werden. Die logische Konsequenz dessen ist "... eine Atomisierung der Gewalt, in der letztlich jeder gegen jeden kämpft." und damit in letzter Konsequenz der Bürgerkrieg.

Gerade in einem, wie Wolffsohn es sagt, "Vielvölkerstaat Deutschland", ist die Befolgung von Regeln und Gesetzen von ausschlaggebender Bedeutung, denn ohne diese gibt es "keine Gemeinschaft, nur Chaos". Von der Durchsetzung dieses Grundsatzes hat die Politik sich allerdings in weiten Teilen verabschiedet. (Besser wäre es allerdings gewesen, das politische Personal hätte es gar nicht erst zu einem Gemeinwesen kommen lassen, das diverse ethnische Minderheiten mit jeweils eigenen Rechtsvorstellungen auf seinem Territorium duldet.)

Wenn die Bürger sich nach den Vorfällen in der Silvesternacht mit Reizgas und Schreckschusswaffen ausrüsten - die Zahl der beantragten "Kleinen Waffenscheine" hat um ein Mehrfaches zugenommen - ist das ein untrügliches Zeichen, dass sie dem Gewaltmonopol des Staates keine Präferenz mehr einräumen.




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Veröffentlicht am 24. Juli 2016