Buchkritik -- Rainer Mausfeld -- Angst und Macht

Umschlagfoto, Buchkritik, Rainer Mausfeld, Angst und Macht, InKulturA Jede Herrschaftsform entwickelt Methoden, um die Bürger bei der Stange zu halten, genauer gesagt, sie zu disziplinieren. Vom Mainstream abweichende Meinungen, ein zum politisch erlaubten konträres Verhalten wird in der Regel nicht akzeptiert. Das gilt für sog. Demokratien – Beispiel Deutschland im Jahr 2019 –, noch viel mehr aber in anderen, autoritären Systemen.

Angsterzeugung ist dabei ein probates und gern benutztes Mittel, um die Menschen davon abzuhalten, eine andere politische Richtung auch nur ansatzweise zu denken. Das ist beileibe nichts Neues und aus diesem Grund ist das Buch von Rainer Mausfeld auch so ärgerlich. Es ist im Prinzip die Wiederholung von Thesen, die der Autor in seiner grundlegenden Untersuchung "Das Schweigen der Lämmer" vorstellt.

Der Neoliberalismus, einmal mehr der Hauptfeind Mausfelds, hat die Mechanismen zur Kontrolle und Machterhaltung dermaßen verfeinert, dass die Bürger zum einen gar nicht mehr bemerken, dass sie Opfer von Manipulationen sind und zum anderen, dass die geschürte Angst vor sozialem Abstieg, Verlust des Arbeitsplatzes und Sanktionen bei öffentlich vorgetragener Kritik am System sie verstummen lässt.

Dass der Autor gleich zu Beginn seines Buches darauf hinweist, dass alle Beiträge bereits in Form von Vorträgen, Interviews und Diskussionsforen veröffentlicht wurden, erhöht den Informationswert des Werkes nicht signifikant. Die Tatsche jedoch, dass Rainer Mausfeld auch in diesem Buch nicht zur Kenntnis nehmen will oder kann, dass gegenüber des politisch noch tolerierten, sprich Kritik vom linken Rand, längst, trotz aller zelebrierten Sanktionen seitens des Staates, dezidierte Kritik am System zu vernehmen ist, ist einmal mehr befremdlich.




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Veröffentlicht am 24. August 2019